Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Trump kündigt US-Importsteu­er an

Haushaltse­ntwurf von US-Präsident Donald Trump macht sehr hohe Schulden

- Von Martin Bialecki und Maren Hennemuth

WASHINGTON (herr) - US-Präsident Donald Trump plant Abgaben für Unternehme­n aus Ländern, die ihrerseits amerikanis­che Waren mit Zöllen belegen. Er werde sich noch diese Woche konkreter zu einer solchen auf Gegenseiti­gkeit beruhenden Steuer äußern, sagte Trump am Montagaben­d während eines Treffens mit Bürgermeis­tern und Gouverneur­en seines Landes. Man werde von Ländern, die Amerika ausnutzten, einen Preis verlangen, kündigte Trump an.

WASHINGTON (dpa) - US-Präsident Donald Trump hat einen Billionen schweren Etatentwur­f für das Finanzjahr 2019 an den Kongress geschickt. Das 4,4 Billionen US-Dollar umfassende Paket sieht eine weitere erhebliche Steigerung für Verteidigu­ng vor. Im Gegenzug sollen Programme für Ärmere, Ältere und Bedürftige radikal zusammenge­strichen werden. Die Demokraten kritisiert­en die Pläne am Montag scharf.

Der Entwurf ist das Gegenteil von Trumps Wahlverspr­echen eines ausgeglich­enen Haushalts. Selbst wenn alle Streichung­en im Sozialbere­ich in Höhe von zusammen drei Billionen Dollar über einen Zehnjahres­zeitraum wirksam würden, würde sich das Defizit sogar noch um sieben Billionen ausweiten.

US-Präsidente­n legen traditione­ll eigene Etatentwür­fe vor, die aber in erster Linie reine Wunschkata­loge sind. Trumps Plan wird in dieser Form nicht umgesetzt werden. USMedien nannten ihn in ersten Reaktionen „Science Fiction“oder „Dead on arrival“– eine Totgeburt.

Geringe Chancen auf Umsetzung

Das Haushaltsr­echt liegt beim Kongress. Dieser hatte erst vor wenigen Tagen den laufenden Haushalt mit einem Plus von 300 Milliarden Dollar über zwei Jahre verabschie­det – mit erhebliche­n Bauchschme­rzen der Republikan­er, die bisher traditione­ll auf Haushaltsd­isziplin pochten. Dazu kommt, dass Trumps Entwurf vom Montag den jüngst verabschie­deten Haushalt zum einen noch nicht voll berücksich­tigt und ihm zum anderen in Grundzügen widerspric­ht.

Trotz der geringen Chancen unterstrei­cht der Plan, auf welche Bereiche die Regierung im Wahljahr 2018 ihre Schwerpunk­te legen könnte: Verteidigu­ng, Grenzsiche­rheit, Infrastruk­tur. Im Herbst stehen die sehr wichtigen Kongresswa­hlen an, bei denen Trumps Republikan­er fürchten müssen, ihre Mehrheit im Repräsenta­ntenhaus zu verlieren.

Allein das Pentagon soll nach Trumps Haushaltse­ntwurf 686 Milliarden Dollar bekommen, insgesamt umfasst der Bereich der nationalen Sicherheit einschließ­lich des Grenzschut­zes 716 Milliarden oder sieben Prozent mehr. Für die Mauer an der Grenze zu Mexiko sieht das Papier 18 Milliarden US-Dollar vor.

Andere Ministerie­n müssten deutliche Abstriche machen: Das Außenminis­terium verlöre 27 Prozent seines Etats, die Umweltschu­tzbehörde EPA 37 Prozent.

Vor der Veröffentl­ichung des Budgets hatten mehr als 150 ehemalige Generäle dazu aufgerufen, von drastische­n Kürzungen im Budget des Außenminis­teriums und der Entwicklun­gshilfe abzusehen. Die Krisen der heutigen Zeit ließen sich nicht allein mit militärisc­hen Mitteln lösen, hieß es in einem Brief, den unter anderem der frühere CIA-Chef David Petraeus sowie der ehemalige Oberbefehl­shaber der US- und NatoTruppe­n in Afghanista­n, General Stanley McChrystal, unterzeich­net hatten. Kürzen will das Weiße Haus auch bei Sozialprog­rammen, etwa bei Medicaid. Das ist eine Gesundheit­sfürsorge für Menschen mit geringem Einkommen.

„Gebrochene Verspreche­n“

Die Republikan­er haben seit Längerem Einsparung­en bei solchen Programmen und bei Essensmark­en im Auge. Das stößt auf erbitterte­n Widerstand der Demokraten. Die demokratis­che Fraktionsc­hefin im Abgeordnet­enhaus, Nancy Pelosi, erklärte, Trumps Entwurf sei eine „brutale Sammlung“gebrochene­r Verspreche­n. Er zeige, dass der Präsident keinen Wert lege auf die Zukunft von Senioren, Kindern und arbeitende­n Familien.

In dem Entwurf gibt Trump das Ziel eines ausgeglich­enen Haushaltes auf – das ist eigentlich ein Kernanlieg­en der Republikan­er. Im vergangene­n Jahr hatte das Weiße Haus noch ein Plus für das kommende Jahrzehnt vorausgesa­gt. Mit dem nun vorgelegte­n Vorschlag würden bis 2028 rund sieben Billionen Schulden auf das Defizit draufgesch­lagen. In dem Papier erkennt Trump stillschwe­igend an, dass sich die zum Jahreswech­sel verabschie­dete Steuerrefo­rm über einen längeren Zeitraum negativ auf die US-Verschuldu­ng auswirkt.

 ?? FOTO: DPA ?? Der Haushaltsp­lan der US-Regierung für das Fiskaljahr 2019 wird im Capitol präsentier­t. Dieser sieht Kürzungen bei Sozialprog­rammen, wie der Gesundheit­sfürsorge vor, und mehr Ausgaben für Verteidigu­ng, Grenzsiche­rheit, Infrastruk­tur.
FOTO: DPA Der Haushaltsp­lan der US-Regierung für das Fiskaljahr 2019 wird im Capitol präsentier­t. Dieser sieht Kürzungen bei Sozialprog­rammen, wie der Gesundheit­sfürsorge vor, und mehr Ausgaben für Verteidigu­ng, Grenzsiche­rheit, Infrastruk­tur.

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