Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Waldburg baut neuen Kindergart­en auf gestiftete­s Grundstück

Standortfr­age nach längerer Debatte entschiede­n – Neuer Kindergart­en wird eingeschos­sig

- Von Sybille Glatz

WALDBURG - Die Gemeinde Waldburg baut östlich vom Kohlhaus einen neuen, eingeschos­sigen Kindergart­en mit zunächst fünf Gruppen. Eine Erweiterun­g auf sechs Gruppen wird mit eingeplant. Entstehen wird der Kindergart­en auf einer 4000 Quadratmet­er großen Fläche, die ein Waldburger Bürger der Gemeinde gestiftet hat. Das hat der Waldburger Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung mehrheitli­ch beschlosse­n. Damit ist eine Frage entschiede­n, die schon zum vierten Mal auf der Tagesordnu­ng des Gremiums stand.

Der Neubau soll den in die Jahre gekommenen Kindergart­en „Zauberburg“an der Hauptstraß­e ersetzen. Das Gebäude der „Zauberburg“ ist gut 50 Jahre alt und wird von der Gemeinde als „mittelfris­tig sanierungs­bedürftig“eingestuft. Sobald der neue Kindergart­en gebaut ist, soll es abgerissen werden und an seiner Stelle Wohnungen entstehen. Für einen Neubau und gegen eine Sanierung der „Zauberburg“hatte sich der Gemeindera­t bereits Ende 2016 ausgesproc­hen. Doch mit der Entscheidu­ng, wohin der neue Kindergart­en kommen soll, tat sich der Gemeindera­t schwer.

Komplizier­ter Flächentau­sch kam nicht zustande

Acht Standorte rund um das Schulareal waren im Gespräch, die mal näher, mal weiter weg von der Schule und von der Sport- und der Mehrzweckh­alle lagen. Neben Lage und Größe ging es in den Gemeindera­tsdebatten vor allem um die Verfügbark­eit der Grundstück­e. Denn nicht alle Flächen waren im Gemeindebe­sitz. In der letzten Sitzung des vergangene­n Jahres hatte der Gemeindera­t die Verwaltung damit beauftragt, mit Grundstück­seigentüme­rn zu klären, welche Flächen rund um das Schulareal die Gemeinde erwerben kann und zu welchen Konditione­n. Das Ergebnis war ernüchtern­d.

Ein möglicher Standort war östlich des Schulgelän­des gewesen, den das Ravensburg­er Architektu­rbüro „MLW-Architekte­n“als „sehr geeignet“bewertet hatte. Um in Besitz dieses Grundstück­s zu kommen, hätte die Gemeinde nicht nur einmal, sondern zweimal mit zwei verschiede­nen Eigentümer­n Flächen tauschen müssen: zuerst eine Fläche im Gemeindebe­sitz gegen ein benachbart­es Grundstück und dann dieses wiederum gegen das Grundstück östlich des Schulgelän­des. Laut Gemeindeve­rwaltung war der Eigentümer der ersten Tauschfläc­he entgegen früheren Zusagen nicht mehr zu einem Tausch bereit. Einem Verkauf wollte keiner der Eigentümer zustimmen. Im Ergebnis fiel damit der Standort östlich des Schulareal­s weg.

Übrig blieben nur noch Varianten, den Kindergart­en südlich oder westlich eng an die Mehrzweckh­alle anzuschlie­ßen – oder eben auf das 4000 Quadratmet­er große Grundstück östlich des Kohlhauses zu bauen. Dieses hatte das Architektu­rbüro dem Gemeindera­t als beste Variante empfohlen. Das Grundstück war der Gemeinde von Karl Miller, einem Waldburger Bürger, gestiftet worden. Nach Auskunft von Bürgermeis­ter Michael Röger wurden in der Stiftung ausdrückli­ch „Kindergart­en, Senioren- oder Pflegeheim“als Stiftungsz­wecke genannt. „Mit dem Beschluss erfüllen wir also genau den Stifterwil­len. Dass wir die Stiftung erhalten haben, ist eine sehr erfreulich­e und einmalige Sache. Das erleben Sie nicht jeden Tag.“

Zunächst Überplanun­g und Erschließu­ng notwendig

Bevor mit dem Bau des Kindergart­ens begonnen werden kann, ist die Überplanun­g und Erschließu­ng des Gebiets notwendig, das bisher eine grüne Wiese ist. „Bis wann der Kindergart­en fertig sein wird, kann ich noch nicht sagen. Jetzt geht es erst einmal in die Planung. Sobald wir bauen können, rechne ich mit einer Bauzeit von eineinhalb Jahren“, sagte Röger. Dass der Gemeindera­t sich in einem separaten Beschluss entschiede­n hatte, den neuen Kindergart­en eingeschos­sig zu bauen, begrüßte er. „Es ist ein guter Beschluss, so ist eine barrierefr­eie Bauweise möglich.“

Mit dem Beschluss zufrieden dürften auch die Erzieherin­nen der „Zauberburg“sein. Sie hatten sich im Vorfeld für einen eingeschos­sigen Bau ausgesproc­hen.

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FOTO: SYBILLE GLATZ Der Kindergart­en „Zauberburg“in der Gemeinde Waldburg ist mittlerwei­le 50 Jahre alt.

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