Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein neuer Plan für TikTok
Software-Konzern Oracle soll in den USA Technologie-Partner werden – Microsoft ist aus dem Rennen
REDMOND (dpa) -Im Ringen um die Zukunft der populären Video-App TikTok in den USA zeichnet sich ein Deal in letzter Minute mit Beteiligung des Software-Konzerns Oracle ab. Allerdings geht es dabei nun nicht mehr um einen Verkauf des US-Geschäfts durch den chinesischen Eigentümer Bytedance, sondern lediglich um eine Rolle für Oracle als Technologie-Partner. Es war zunächst unklar, ob diese Lösung USPräsident Donald Trump zufriedenstellt. Er setzte Bytedance unter Verweis auf die Datensicherheit ursprünglich eine Frist bis Mitte September, sich vom US-Geschäft zu trennen.
Oracle bestätigte am Montag die Beteiligung an einem Plan von Bytedance. US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte, der Vorschlag sehe auch die Ansiedlung des Globalen TikTok-Geschäfts in den USA mit rund 20 000 Arbeitsplätzen vor. Der
Plan werde nun von einem Gremium zur Bewertung ausländischer Investitionen in den USA und danach von Trump geprüft werden, sagte Mnuchin im TV-Sender CNBC. Eine mögliche Rolle für Oracle könnte sein, die Daten amerikanischer TikTok-Nutzer zu speichern. Präsident Trump bezeichnet TikTok als Sicherheitsrisiko mit der Begründung, dass chinesische Behörden an Daten von Amerikanern kommen könnten.
Deshalb untersagte er amerikanischen Firmen Geschäfte mit TikTok, diese Anordnung soll diese Woche in Kraft treten. Ursprünglich war eine Übernahme des US-Geschäfts durch Microsoft im Gespräch. Doch die chinesische Regierung torpedierte dies mit einer neuen Regel, wonach sie dem Verkauf bestimmter Software-Algorithmen ins Ausland zustimmen muss. In der Nacht zum Montag teilte zunächst Microsoft mit, dass sein Angebot für TikTok abgelehnt worden sei. Der Windows-Riese hatte wochenlang über einen Kauf des TikTok-Geschäfts in den USA, Kanada, Neuseeland und Australien verhandelt.
Oracle ist auf Software für Unternehmen spezialisiert und hat keine Erfahrung mit sozialen Medien. Die Firma ist aber ein Anbieter von Cloud-Diensten und ist zum Beispiel einer der Dienstleister des Videokonferenz-Dienstes Zoom.