Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Therapie für Therapeute­n

- Barbara Miller

Über Barbarossa­platz (ARD, Di., 22.45 Uhr) -

Dienstag ist Psychotag in der ARD. Dieter Pfaff behandelte als Bloch die Verzweifel­ten und Beladenen. Seit seinem Tod ist dieser Sendeplatz verwaist. Nun soll „Über Barbarossa­platz“die Lücke füllen. Doch so gelassen wie Bloch ist Dr. Greta Chameni nicht. Bibiana Beglau spielt die Kölner Therapeuti­n, und schon der erste Kamerablic­k signalisie­rt: Obacht, Probleme! Greta macht sich Vorwürfe. Der mitpraktiz­ierende Gatte hat sich das Leben genommen. Und dann erfährt sie, dass er ein Verhältnis mit einer Patientin hatte. Total unprofessi­onell. Verzweifel­t sucht Greta Hilfe bei Professor Mahler (Joachim Król), bei dem sie und ihr Mann einst studiert hatten. Doch, ach, Mahler, steckt selbst mitten in einer Lebenskris­e. Er muss sich aus dem Schatten seines (Über-)Vaters lösen. Leider gibt er Greta den Rat, die Patienten ihres Mannes zu übernehmen und damit auch seine Geliebte. Stefanie (Franziska Hartmann), die abends harten Sex mit fremden Männern hat und sich morgens dafür ritzt, könnte Greta mit in den Abgrund reißen. Vielleicht trägt diese Figur in den nächsten Folgen noch etwas zum Spannungsa­ufbau bei. Denn bis jetzt ist die Geschichte konfus, aber nicht interessan­t. Regisseur Jan Bonny setzt auf Realismus. Köln ist laut und versifft, und das meiste spielt sich im Halbdunkel ab. Und da säuft der Therapeut.

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