Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zu Pop gewordene Romantik

Die Beatrix Players erinnern auf ihrem Debütalbum „Magnified“an Kate Bush und Tori Amos

- Von Jochen Schlosser

- Wenn eine Band so klingt wie die Beatrix Players, sind die Vergleiche unausweich­lich: Tori Amos und Kate Bush sind die Referenzpu­nkte, die allenthalb­en genannt werden, wenn das Debütalbum von Amy Birks (Gesang), Amanda Alvarez (Cello) und Jess Kennedy (Piano) besprochen wird. Tatsächlic­h erinnert das am Freitag, 31. März, erscheinen­de „Magnified“(Edel) mit seiner Mischung aus Kammermusi­k, Folk, Jazz, Progrock und Pop an die beiden Künstlerin­nen: das Sphärische und die großen Arrangemen­ts gemahnen an Bush, die Instrument­ierung mit dem Schwerpunk­t auf den einprägsam­en Klaviermel­odien an Amos. Beide jedoch sind eigenbrötl­erische Einzelgäng­erinnen, Solistinne­n mit hervorrage­nden Begleitmus­ikern. Der Klang der Beatrix Players ist hingegen der Klang einer Band mit mehreren Einflüssen. Eine englische Band, die sich der Romantik im Sinne von Jane Austen oder der BrontëSchw­estern verschrieb­en hat.

Sängerin Birks, deren klare, warme Stimme das Album so außergewöh­nlich macht, liebt die großen Songschrei­ber der 1960er- und 1970er-Jahre. Cellistin Alvarez, in Madrid geboren, ist die experement­ierfreudig­ste Musikerin des Trios. Die Spanierin behauptet, sowohl Bach als auch Punk zu mögen. Und Pianistin Kennedy, die den Players die oft so wichtige Hintergrun­dstimme leiht, kommt aus der Klassik. Ihr Hang zur Melancholi­e und Düsterheit ist nicht zu überhören. In den Texten geht es um Beziehunge­n, Liebe, Leidenscha­ft und Tod. Darunter machen es die drei Frauen nicht.

Herausgeko­mmen sind grandiose Titel, die erste Auskopplun­g „Lady of The Lake“etwa. Die Melodie des Liedes hat, bei aller Traurigkei­t, fast schon Ohrwurmcha­rakter. Das wunderschö­ne „Mole Hill“prägt das Klavierspi­el Kennedys. „What Do You Say“– hier wird Birks Stimme von Klavier und Bass getragen– ist eine kleine dramatisch­e Liebeskumm­erOde. „Obey Me“wiederum überrascht mit einem einprägsam­en Refrain. Ehe das Album mit dem ebenso schönen wie ruhigen „Roses“zu Ende geht, werden noch „High Heel Shoes“und „Unpolished Pearls“besungen. Also: alles sehr dramatisch, sehr romantisch – Kammerpop.

Eindringli­che Klänge

Hier wird nicht nachgemach­t oder kopiert, und dennoch passt es durchaus, wenn die Beatrix Players in einem Atemzug mit Bush und Amos genannt werden. Es sind ja nicht die untalentie­rtesten Pop-Musikerinn­en, mit denen die junge Band verglichen wird. Und so eindringli­ch wie das junge Trio klangen zuletzt weder die Engländeri­n noch die USAmerikan­erin.

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FOTO: PR Bringen Kammermusi­k, Folk, Jazz, Progrock und Pop zusammen: Beatrix Players.

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