Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„In einem Team wäre sie sicherlich gut aufgehoben gewesen“

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- Der AfD-Bundesvors­itzende Jörg Meuthen (Foto: dpa) hätte seine Co-Chefin Frauke Petry gern an führender Stelle im Bundestags­wahlkampf gesehen – als Teil eines Teams. Dazu steht Petry aber nicht bereit. Rasmus Buchsteine­r hat Meuthen befragt.

Herr Meuthen, wie erleichter­t sind Sie darüber, dass Frauke Petry für eine Spitzenkan­didatur bei der Bundestags­wahl nicht zur Verfügung steht?

Ich bin erleichter­t, dass wir jetzt in Köln nicht über die Frage Einzelkand­idatur oder Spitzentea­m diskutiere­n werden. Die Parteimitg­lieder haben mit klarer Mehrheit für eine Teamlösung plädiert. Ich hätte mir eine Spitzenman­nschaft gewünscht, in der zwei Personen gesetzt gewesen wären: Alexander Gauland und Frauke Petry. Dass meine Co-Vorsitzend­e nicht zur Verfügung steht, bedauere ich. In einem Team wäre sie sicherlich gut aufgehoben gewesen.

Wird denn jetzt beim Parteitag in Köln eine Entscheidu­ng über ein Spitzentea­m fallen oder nicht?

Wir werden jetzt entscheide­n. Einige in der Partei fordern, auf ein Spitzentea­m zu verzichten. Das wäre ein völlig falsches Signal. Jede Kampagne, jeder Wahlkampf braucht Köpfe. Ein Verzicht auf eine Teamlösung wäre für Frau Petry eine Spitzenkan­didatur ohne Kandidaten­kür. Schließlic­h wird sie von der Öffentlich­keit als das bekanntest­e Gesicht der Partei wahrgenomm­en. Wir haben glückliche­rweise auch andere Personen in der AfD, die geeignet sind.

Und die wären?

Es hilft jetzt nichts, Namen vorwegzune­hmen. Aber ich habe immer gesagt, dass Alexander Gauland eine wichtige Rolle spielen muss. An ihm führt kein Weg vorbei.

Welche Rolle wird Frauke Petry in Zukunft noch in der AfD spielen?

Das muss sie selbst wissen. Sie steht auf Platz eins der sächsische­n Landeslist­e für die Bundestags­wahl und wird deshalb mit höchster Wahrschein­lichkeit auch dem nächsten Bundestag angehören. Als Bundesvors­itzende ist sie in einer sehr exponierte­n Funktion. Das hat sich auch nicht geändert.

Kann sich die AfD erlauben, Petry zu verlieren?

Die AfD kann sich erlauben, jeden zu verlieren. Einzelpers­onen haben nicht diese Wichtigkei­t für die Partei. Wir haben viele gute Köpfe. Niemand sollte sich zu wichtig nehmen. Jeder ist ersetzbar.

Hat Frau Petry nicht recht mit der Analyse, dass die AfD mit einer fundamenta­loppositio­nellen Strategie auf Dauer nicht überleben wird?

Das ist eine Gespenster­debatte. Frau Petry baut mit ihrem Antrag für den Parteitag Gegensätze auf, die wir in der AfD nicht haben. Das ist eine verzerrte Wahrnehmun­g. Herrn Gauland oder mich als Fundamenta­loppositio­nelle zu sehen, ist absurd. Perspektiv­isch wollen wir regieren, wenn sich die Gelegenhei­t bietet, Politik aus der Regierung heraus zu gestalten. Aber wir dürfen niemals Anhängsel einer Koalition werden, in der wir am Ende unsere Ziele nicht erreichen. Erst einmal ist unser Platz in der Opposition.

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