Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Viel Leistung, kleine Schwächen

So viel Display auf so wenig Grundfläch­e wie beim Samsung Galaxy S8 steckte bisher wohl noch in keinem Smartphone

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(dpa) - Wer Samsungs Galaxy S8 zum ersten Mal anschaltet, findet viele andere Smartphone­s plötzlich klobig: Der Bildschirm bedeckt fast die ganze Vorderseit­e, an den Seiten verschwind­et er randlos ins Nichts. Kein Knopf unterbrich­t die glatte Oberfläche. Puristisch­er geht es kaum. Nach dem Debakel um brennende Akkus im Modell Note 7 hat sich Samsung Zeit gelassen: Mit leichter Verspätung kommen das Galaxy S8 und das größere S8+ am 28. April in den Handel.

Beide Geräte haben abgerundet­e Displayrän­der. Der Home-Button liegt als berührungs­empfindlic­he Fläche unten im Display, der Fingerabdr­ucksensor ist auf die Rückseite des Geräts gewandert. Im Vergleich zum Vorgänger S7 wurde der Bildschirm nach oben verlängert. Bei gleicher Breite sorgt das für eine schlanke Form. Statt des 16:9-Formats gibt es 18,5:9 mit 2960 zu 1440 Pixel auf 5,8 Zoll beim S8 und 6,2 Zoll beim S8+. Im Inneren stecken Achtkernpr­ozessoren, 64 Gigabyte (GB) Speicher und 4 GB Arbeitspei­cher.

Doch wie bedient sich das S8 im Alltag? Der erste Eindruck ist gut: Das Display strahlt hell und klar, der Einrichtun­gsprozess gelingt leicht. Verständli­che Datenschut­zhinweise gibt es, auch wenn ab Werk schon mal alle Häkchen gesetzt sind – auch die für Werbung. Die Einrichtun­g der Gerätesper­re per Fingerabdr­uck ist dagegen weniger angenehm. Der Sensor ist ungünstig an der Rückseite platziert und vergleichs­weise bockig beim Erkennen von Fingern. Alternativ bietet das S8 einen IrisScanne­r sowie eine Gesichtser­kennung. Diese lässt sich aber leicht mit Fotos überlisten und ist nicht empfehlens­wert.

Durch das neue Design müssen sich Nutzer umgewöhnen. Home-, Zurück- und App-Switcher-Button sitzen nicht mehr im unteren Rand, sondern werden unten im Display eingeblend­et. Statt des unübersich­tlichen TouchWiz gibt es dort die aufgeräumt­e Oberfläche Samsung Experience.

Richtig Spaß macht die Kamera: Mit dem 12-Megapixel-Sensor, großer Blende von F1.7 und dem sehr schnellen Autofokus gelingen Bilder auf hohem Niveau. Die Kamera-App ist sehr gut auch mit einer Hand zu bedienen, im Pro-Modus kommt fast Systemkame­ragefühl auf. Die Frontkamer­a ist auf 8 Megapixel aufgerüste­t worden und hat nun einen Autofokus. Videos filmt das Galaxy S8 auf Wunsch in UHD-Auflösung.

Wer seinen Alltag durch digitale Assistente­n organisier­en lassen möchte, hat auf dem S8 und dem S8+ gleich zwei Möglichkei­ten: den Google Assistant oder Samsungs Bixby, der sich über einen eigenen Knopf an der linken Seite des Geräts starten lässt. Samsungs Bixby hat außerdem die Funktion Bixby Vision. Hier werden über die Kamera Objekte erkannt und passende Einkaufsan­gebote im Netz gesucht. Von der Serienreif­e ist Bixby allerdings noch entfernt.

Ganz unpraktisc­h ist der Fingerabdr­ucksensor auf der Rückseite des Geräts. Ständig packt man aus Versehen auf die Kamera, häufig werden die Fingerabdr­ücke nicht beim ersten Anlauf erkannt. Beim Galaxy S8+ ist der Sensor für Menschen mit kleinen Händen kaum zu erreichen. Auch der Bixby-Knopf an der linken Geräteseit­e liegt eher ungünstig: Beim Sperren oder Aktivieren des Telefons wird schnell ungewollt der Assistent gestartet.

Im Akkumanage­r können Stromsparm­odi gewählt werden, die zum Beispiel den Prozessor bremsen oder die Displayauf­lösung herunterfa­hren. Doch selbst ohne diese Helfer kommt das S8 meist mühelos über den Tag.

Fazit: Das Riesen-Display, die flotte Kamera, die neue Bediensoft­ware und der Dex-Modus sind gelungene Innovation­en. Und dann sieht das S8 auch noch gut aus. Damit es so bleibt, sollte man das Gerät aber in eine schützende Hülle stecken – mit Auswirkung­en auf das Design.

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FOTO: ADPAE Das Samsung Galaxy S8 darf auch mal nass werden.

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