Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Und wieder: Arm gegen Reich
Heute bin ich Samba (ARD, Di., 22.45 Uhr) -
Wem „Ziemlich beste Freunde“gefallen hat, wird auch „Heute bin ich Samba“mögen. Fast alles ist gleich: Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller. Da kann nicht viel schiefgehen. Zwar wird eine andere Story erzählt und eine andere prominente Figur an Omar Sys Seite gestellt – hier ist es die fabelhafte Charlotte Gainsbourg –, aber das Hauptthema, der Arm-Reich-Konflikt, bleibt. Und kommt diesmal der Wirklichkeit sogar ein wenig näher.
Erzählt wird die anrührende Geschichte vom senegalesischen Flüchtling, der erstmals die Chance hat, in einer Catering-Firma vom Tellerwäscher zum Koch aufzusteigen, als er unverschuldet ins Visier der Beamten für Abschiebungsfragen gerät. Hier hat Samba dann allerdings das Glück, auf Alice zu treffen, die ehrenamtlich bei einer Flüchtlingshilfsorganisation arbeitet und unter den Folgen eines Burn-outs leidet. Als der Migrant vor ihr sitzt, schlägt sie alle Ratschläge, Distanz zu den Klienten zu wahren, in den Wind. Es folgt ein langsames, umständliches Heran-tasten der Gefühle, das immer wieder von den Zwischenfällen des Flüchtlingsalltags unterbrochen wird. „Heute bin ich Samba“ist stiller, subtiler und vielleicht nicht ganz so humorvoll wie der Vorgänger. Vermutlich hat er deshalb auch nicht annähernd so viele Menschen ins Kino gelockt. Aber großartig und sehenswert ist er allemal.