Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Plus beim Wohnen und bei Fachkräften
Durchwachsene Bewertung für Riedlingen bei der IHK Standortumfrage.
RIEDLINGEN - Der Standort Riedlingen punktet aus Sicht von Unternehmen durch die Verfügbarkeit von Wohnraum, von qualifizierten Arbeitskräften sowie durch kostengünstige Gewerbeflächen. Deutliche Defizite werden einmal mehr bei der Erreichbarkeit der Raumschaft über die Straße gesehen. Dies geht aus der IHK Standortumfrage unter Unternehmen im Regierungspräsidium Tübingen hervor.
Die Studie, die von der IHK Ulm in Zusammenarbeit mit einem Wirtschaftsforschungsinstitut durchgeführt wurde, fragte Unternehmen in der Region Ulm, Alb-Donau und Biberach, wie zufrieden sie mit dem Standort sind. Verschiedene Faktoren wie die Breitbandversorgung oder das Image der Region wurden abgefragt.
Insgesamt wurde die IHK Region Ulm mit 2,0 von den Unternehmen bewertet. Dabei zeigte sich allerdings in einem Punkt Handlungsbedarf: „Die Schwäche der Region ist, dass die Fachkräfte fehlen“, sagt Simon Pflüger, Referent für Standortpolitik bei der IHK Ulm.
Als besonders wichtige Standortfaktoren nennen die befragten Unternehmen die Breitbandversorgung, die Versorgungssicherheit beim Strom, die Allgemeine Sicherheit sowie qualifizierte Fachkräfte sowie die Erreichbarkeit der Straße.
Seit der vorherigen IHK-Standortumfrage im Jahr 2012 hat sich ein Faktor besonders verschlechtert, der nun auf Platz acht der Liste wichtigster Faktoren auftaucht: die Wohnsituation. Für die Wirtschaft in der Region kein unerhebliches Problem, denn Fachkräfte lassen sich nur gewinnen, wenn auch genügend Wohnraum in der Umgebung zur Verfügung steht, wie der Hauptgeschäftsführer der IHK Ulm, Otto Sälzle sagt. Er betont, dass es im IHK-Einzugsgebiet insbesondere an leistbaren Wohnungen fehlt.
Bei diesem wichtiger werdenden Thema kann Riedlingen nach der IHK-Umfrage punkten. Unter den 41 aufgelisteten Kommunen im Regierungsbezirk, der von Tübingen bis an den Bodensee reicht, erreicht Riedlingen beim Thema „Verfügbarkeit von Wohnraum“die Spitzenposition. Am anderen Ende der Liste: Ravensburg, Friedrichshafen, Überlingen, Kressbronn und Tübingen.
Nicht wirtschaftsfreundlich
Deutlich schlechter schneidet sie allerdings bei weiteren Faktoren ab, die dem Bereich „Attraktivität der
Stadt“zugeordnet werden: bei „Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltung“kommt Riedlingen auf den sechs letzten Platz und das örtliche Angebot zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird im Ranking im unteren Mittelfeld verortet. Schlecht schneidet die Stadt beim
Infrastruktur-Thema ab. Liegt die Kommune noch bei der Breitbandversorgung und der Verfügbarkeit geeigneter Gewerbeflächen im Mittelfeld der 41 Kommunen, ist dies bei den Verkehrsthemen nicht mehr der Fall: Bei der überregionalen Erreichbarkeit über die Straße erhält nur Albstadt eine noch schlechtere Bewertung als Riedlingen. Ganz oben im Ranking finden sich Langenau, Leutkirch und Laupheim. „Wir sehen bei diesem Thema weiter einen klaren Arbeitsauftrag für die Landesregierung, den ländlichen Raum nicht zu vernachlässigen. Das Land muss für die notwendigen Planungskapazitäten in den Straßenbauverwaltungen sorgen. Nur dann können Projekte wie die Ortsumfahrungen der B 312, B 10 oder B 311 auch zügig geplant und umgesetzt werden“, so Sälzle. Auch beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erhält das Angebot in Riedlingen die dritt schlechteste Bewertung. Nur Münsingen und Laichingen finden sich dahinter.
Der Fachkräftemangel, der andernorts deutlich beklagt wird, wird von den Unternehmen in der Region nicht so empfunden. Bei der Verfügbarkeit der Fachkräfte landet Riedlingen auf Platz acht. Schwieriger scheint es geeignete Auzubildende zu finden, wie ein Platz im unteren Drittel des Rankings zeigt.
Beim Thema „Kosten“kann die Donaustadt wieder punkten – weil hier die Gewerbeimmobilien günstig sind, kommt die Stadt auf die Spitzenposition, wohingegen sie bei der Gewerbesteuer im Mittelfeld landet.
Die Standortumfrage kann im Internet auf heruntergeladen werden: www.ulm.ihk24.de dort Standortpolitik und dann Regionalanalysen anklicken.