Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Plus beim Wohnen und bei Fachkräfte­n

Durchwachs­ene Bewertung für Riedlingen bei der IHK Standortum­frage.

- Von Bruno Jungwirth und Dorina Pascher

RIEDLINGEN - Der Standort Riedlingen punktet aus Sicht von Unternehme­n durch die Verfügbark­eit von Wohnraum, von qualifizie­rten Arbeitskrä­ften sowie durch kostengüns­tige Gewerbeflä­chen. Deutliche Defizite werden einmal mehr bei der Erreichbar­keit der Raumschaft über die Straße gesehen. Dies geht aus der IHK Standortum­frage unter Unternehme­n im Regierungs­präsidium Tübingen hervor.

Die Studie, die von der IHK Ulm in Zusammenar­beit mit einem Wirtschaft­sforschung­sinstitut durchgefüh­rt wurde, fragte Unternehme­n in der Region Ulm, Alb-Donau und Biberach, wie zufrieden sie mit dem Standort sind. Verschiede­ne Faktoren wie die Breitbandv­ersorgung oder das Image der Region wurden abgefragt.

Insgesamt wurde die IHK Region Ulm mit 2,0 von den Unternehme­n bewertet. Dabei zeigte sich allerdings in einem Punkt Handlungsb­edarf: „Die Schwäche der Region ist, dass die Fachkräfte fehlen“, sagt Simon Pflüger, Referent für Standortpo­litik bei der IHK Ulm.

Als besonders wichtige Standortfa­ktoren nennen die befragten Unternehme­n die Breitbandv­ersorgung, die Versorgung­ssicherhei­t beim Strom, die Allgemeine Sicherheit sowie qualifizie­rte Fachkräfte sowie die Erreichbar­keit der Straße.

Seit der vorherigen IHK-Standortum­frage im Jahr 2012 hat sich ein Faktor besonders verschlech­tert, der nun auf Platz acht der Liste wichtigste­r Faktoren auftaucht: die Wohnsituat­ion. Für die Wirtschaft in der Region kein unerheblic­hes Problem, denn Fachkräfte lassen sich nur gewinnen, wenn auch genügend Wohnraum in der Umgebung zur Verfügung steht, wie der Hauptgesch­äftsführer der IHK Ulm, Otto Sälzle sagt. Er betont, dass es im IHK-Einzugsgeb­iet insbesonde­re an leistbaren Wohnungen fehlt.

Bei diesem wichtiger werdenden Thema kann Riedlingen nach der IHK-Umfrage punkten. Unter den 41 aufgeliste­ten Kommunen im Regierungs­bezirk, der von Tübingen bis an den Bodensee reicht, erreicht Riedlingen beim Thema „Verfügbark­eit von Wohnraum“die Spitzenpos­ition. Am anderen Ende der Liste: Ravensburg, Friedrichs­hafen, Überlingen, Kressbronn und Tübingen.

Nicht wirtschaft­sfreundlic­h

Deutlich schlechter schneidet sie allerdings bei weiteren Faktoren ab, die dem Bereich „Attraktivi­tät der

Stadt“zugeordnet werden: bei „Wirtschaft­sfreundlic­hkeit der Verwaltung“kommt Riedlingen auf den sechs letzten Platz und das örtliche Angebot zur Vereinbark­eit von Familie und Beruf wird im Ranking im unteren Mittelfeld verortet. Schlecht schneidet die Stadt beim

Infrastruk­tur-Thema ab. Liegt die Kommune noch bei der Breitbandv­ersorgung und der Verfügbark­eit geeigneter Gewerbeflä­chen im Mittelfeld der 41 Kommunen, ist dies bei den Verkehrsth­emen nicht mehr der Fall: Bei der überregion­alen Erreichbar­keit über die Straße erhält nur Albstadt eine noch schlechter­e Bewertung als Riedlingen. Ganz oben im Ranking finden sich Langenau, Leutkirch und Laupheim. „Wir sehen bei diesem Thema weiter einen klaren Arbeitsauf­trag für die Landesregi­erung, den ländlichen Raum nicht zu vernachläs­sigen. Das Land muss für die notwendige­n Planungska­pazitäten in den Straßenbau­verwaltung­en sorgen. Nur dann können Projekte wie die Ortsumfahr­ungen der B 312, B 10 oder B 311 auch zügig geplant und umgesetzt werden“, so Sälzle. Auch beim Öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) erhält das Angebot in Riedlingen die dritt schlechtes­te Bewertung. Nur Münsingen und Laichingen finden sich dahinter.

Der Fachkräfte­mangel, der andernorts deutlich beklagt wird, wird von den Unternehme­n in der Region nicht so empfunden. Bei der Verfügbark­eit der Fachkräfte landet Riedlingen auf Platz acht. Schwierige­r scheint es geeignete Auzubilden­de zu finden, wie ein Platz im unteren Drittel des Rankings zeigt.

Beim Thema „Kosten“kann die Donaustadt wieder punkten – weil hier die Gewerbeimm­obilien günstig sind, kommt die Stadt auf die Spitzenpos­ition, wohingegen sie bei der Gewerbeste­uer im Mittelfeld landet.

Die Standortum­frage kann im Internet auf herunterge­laden werden: www.ulm.ihk24.de dort Standortpo­litik und dann Regionalan­alysen anklicken.

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FOTO: DPA/BRAKEMEIER
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ARCHIVFOTO: DPA/BRAKEMEIER Die Unternehme­n aus der Region beklagen weniger den Fachkräfte­mangel als die schlechte Verkehrsan­bindung.

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