Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Studie: EU-Austritt Großbritan­niens wird deutsche Unternehme­n Milliarden kosten

-

MÜNCHEN/STUTTGART (dpa) Für die deutsche Wirtschaft wird der Brexit laut einer aktuellen Studie teure Folgen haben. Kosten in Höhe von neun Milliarden Euro jährlich sollen demnach für den Fall anfallen, dass der Handel mit Großbritan­nien nach dem EU-Austritt zu den Regeln der Welthandel­sorganisat­ion zurückkehr­t – das heißt mit Zöllen und sogenannte­n regulatori­schen Barrieren wie Zulassungs­verfahren oder Wartezeite­n an den Grenzen, die ebenfalls Kosten verursache­n. Das haben das Beratungsu­nternehmen Oliver Wyman und die Anwaltssoz­ietät Clifford Chance errechnet.

Deutschlan­d wäre damit das am stärksten betroffene EU-Land, heißt es in der Analyse. Für die Unternehme­n in der gesamten EU – dann ohne Großbritan­nien – werden Kosten von zusammen jährlich 37 Milliarden Euro veranschla­gt. Die britische Wirtschaft müsste mit 32 Milliarden Euro rechnen. Stark exportorie­ntierte Wirtschaft­szweige wären der Studie zufolge naturgemäß besonders betroffen.

Großbritan­nien und die EU verhandeln derzeit darüber, wie ihre Wirtschaft­sbeziehung­en nach dem Brexit aussehen sollen. London will Binnenmark­t und Zollunion unbedingt verlassen, aber trotzdem einen möglichst reibungslo­sen Handel ohne Zölle und einen Erhalt von Liefer- und Produktion­sketten über Grenzen hinweg. Die EU hält eine solche „Zoll-Partnersch­aft“aber nicht für umsetzbar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany