Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Erinnerungen an Werner Dürrson
Christiane Johannsen führt zum 10. Todestag des Dichters durch die Gedenkstätte
RIEDLINGEN (evwi) - Zum zehnten Todestag Werner Dürrsons, des ab 1983 im Schloss Neufra lebenden Lyrikers und Erzählers, Essayisten und Übersetzers, hat die Werner-Dürrson-Stiftung die ersten Literaturtage in Riedlingen veranstaltet. Als Einstimmung und noch vor der Eröffnung führte Christiane Johannsen durch die Dürrson Gedenkstätte. Sie ist Mitbegründerin der Stiftung; Werner Dürrson habe sie damals – einen Tag vor seinem Tod – persönlich eingetragen, sagte sie. Die Dürrson-Gedenkräume sind im ehemaligen Kapuzinerkloster untergebracht.
Durch die Flure zwischen den Bücherzimmern der Stadtbücherei in deren hinteren Bereich ging Johannsen ihren Gäste voran. Dort ist der große Schreibtisch der zentrale Blickfang im Hauptraum. Er ist das einzige von Dürrsons Möbelstücken, das hier Platz fand. Unter dem Glassturz auf der Schreibtischplatte finden sich kleinere original erhaltene Gegenstände aus dem Besitz des Lyrikers: Besteckteile, Bleigussergebnisse, seine Mundharmonika, sein Füller neben Notizen, Briefen, Typoskripten.
Viel zum Lesen, zum Betrachten, zum Hören ist auf großen Schautafeln und unter Glas rundum gesammelt. Im Nebenraum können die Besucher in einer Filmaufnahme Dürrson sehen und seine Stimme im Original hören. An der dem Bildschirm gegenüberliegenden Texttafel machte Matthias Kehle, in Karlsruhe lebender Schriftsteller und stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates, aufmerksam auf die letzte handschriftliche Notiz Dürrsons. Gemeinsam versuchten die Besucher die nahezu unleserlichen Worte zu entziffern.
Eine angemessene Gedenkstätte sei an dieser Stelle entstanden – nach vielfältigen Diskussionen und längerem Suchen, erinnerten sich damals Beteiligte des Gemeinderates. Dürrson selbst habe eigentlich den Erhalt seiner Wohnung im Schloss in Neufra gewünscht, museal aufbereitet. Das habe sich jedoch als nicht praktikabel herausgestellt, auch aus finanziellen Gründen.
Im renovierten Kapuzinerkloster fanden sich dann die passenden Räumlichkeiten. Mit viel „Herzblut“habe der damalige Stiftungsvorsitzende Volker Demuth daran gearbeitet, erinnerte Johannsen die Besucher beim Rundgang. „Ich überlasse Sie sich selber in dieser wunderbaren Gedenkstätte“, schloss sie, ehe die Gäste zur offiziellen Eröffnung der Literaturtage im Innenhof des Kreuzganges zusammentrafen.
Die Dürrson-Gedenkräume im Stockwerk der Stadtbücherei im ersten Stock des ehemaligen Kapuzinerklosters sind geöffnet Dienstag von 14.30 bis 19 Uhr, Mittwoch von 14.30 bis 17 Uhr, Donnerstag von 14.30 bis 18 Uhr und Freitag von 10 bis 13 Uhr.