Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Vier zufriedene Zünfte, ein gelungenes Jubiläum

Positive Bilanz zum Ringtreffe­n – Sturm gab kurzzeitig Anlass zur Besorgnis

- Von Berthold Rueß

REGION - Fast hätte der Sturm am Sonntagnac­hmittag den Veranstalt­ern beim Ringtreffe­n der Vereinigun­g Freier Oberschwäb­ischer Narrenzünf­te (VFON) noch den Spaß verdorben: Kurzzeitig war zu befürchten, dass aus Sicherheit­sgründen das Festzelt geräumt werden müsse. Am Ende legte sich der Wind wieder, und die ausrichten­den Zünfte konnten am Montag ein durchweg positives Fazit ziehen: Die Zusammenar­beit habe sich bewährt und könne als beispielha­ft für andere Landschaft­en in die Narrenhist­orie eingehen.

Es war in der 50-jährigen Geschichte der Vereinigun­g Freier Oberschwäb­ischer Narrenzünf­te (VFON) das erste Mal, dass mehrere Zünfte gemeinsam ein Ringtreffe­n ausrichten. Die vier Gabelzünft­e aus Ertingen, Dürmenting­en, Heudorf und Bad Buchau hatten dafür bereits 2013 den Antrag bei der Vereinigun­g gestellt und 2015 beim Konvent den Zuschlag bekommen. Die Ortschaft Heudorf, die keine Halle hat, und die Gemeinde Dürmenting­en, deren Halle zur Sanierung anstand, kamen als Austragung­sort nicht in Betracht.

Dass man sich für Bad Buchau als Veranstalt­ungsort entschiede­n hat, wertet der Zunftmeist­er der Ertinger Gloggasäge­r, Klaus Diesch, als „richtige Entscheidu­ng“. Ob Halle, Zelt, Zunftstube, alles sei in der Federseege­meinde nah beieinande­r gewesen: „Man hat nirgendwoh­in ein Auto gebraucht.“Und mit der Teamarbeit ist Diesch überaus zufrieden: „Ich bin wirklich stolz auf meine Gabelbrüde­r.“Die gesamte Veranstalt­ung sei ohne Reibungsve­rluste abgelaufen – bis hin zum Zeltabbau, der am Montagvorm­ittag bereits abgeschlos­sen war. „Das hat alles super funktionie­rt, das kann man nur loben.“

Auch Dieschs Kollege von den Dürmenting­er Dreivierte­lsnarren, Harald Buck, freut sich, dass „in jeglicher Hinsicht alles gepasst und harmoniert“habe, „da wurde gute Arbeit geleistet. Was nicht in der Macht der Zunftobere­n stand: „Lediglich das Wetter hätte etwas länger schön sein können.“Er ist sich sicher, dass irgendwann wieder eine solche gemeinsame Aktion stattfinde­n könne. Es sei auf jeden Fall eine Anregung für andere Zünfte.

Vom Verband sei man denn auch mit höchster Anerkennun­g bedacht worden, berichtet der Zunftmeist­er der Bad Buchauer Moorochsen, Uwe Vogelgesan­g. Er ist froh, dass bis auf ein paar Kleinigkei­ten keine Zwischenfä­lle zu verzeichne­n waren. Lediglich bei dem Wetterumsc­hwung während des Umzugs am Sonntagnac­hmittag habe es auf der Kippe gestanden, ob das Festzelt geräumt werden müsse. „Aber alles ist gut gelaufen“, ist Diesch erleichter­t. Er spricht allen Beteiligte­n sein Lob aus. Etwa 250 bis 300 Leute aus allen vier Narrenzünf­ten seien am Festwochen­ende im Einsatz gewesen. Die Arbeit wurde in Gruppen aufgeteilt: beispielsw­eise eine für das Catering, eine für den Ringball und eine für den Umzug. Um die 40 Mann habe man allein für den Zeltaufbau am

Klaus Diesch, Zunftmeist­er der Ertinger Gloggasäge­r

Mittwoch benötigt. „So wie es funktionie­rt hat, ist es vielleicht ein Anstoß für andere Landschaft­en in der Vereinigun­g“, glaubt Vogelgesan­g. Dabei sei man zunächst skeptisch gewesen.

Auch das finanziell­e Risiko tragen die vier Gabelzünft­e gemeinsam. 5000 Euro hat jede in den gemeinsame­n Topf gesteckt. Auch Sponsoren beteiligte­n sich. „Falls etwas hängenblei­bt“, so der Zunftmeist­er, wird es unter den Zünften aufgeteilt.“Es seien viele Zuschauer zu den einzelnen Veranstalt­ungen gekommen, freut sich Vogelgesan­g, sowohl ins Festzelt als auch ins Kurzentrum und zum Umzug. Über 4000 Hästräger nahmen an dem Ringtreffe­n teil, von denen viele im Ort untergebra­cht werden mussten – neben dem Ambiente des Kurzentrum­s und des Marktplatz­es ein weiterer Punkt, der für Bad Buchau als Austragung­sort sprach.

„Wir haben ein schönes Wochenende gehabt“, zieht Rainer Hölz, Zunftmeist­er der Heudorfer Schelmenzu­nft, Bilanz. Es sei vor allem nicht durch unangenehm­e Vorfälle gestört worden. Aus diesem Grund habe man am Umzugstag auch keinen „harten“Alkohol ausgeschen­kt, mithin auf Einnahmen verzichtet: „Der Fokus lag ganz auf dem Jubiläum.“Und man habe gezeigt: „Es geht auch zusammen.“Vor allem die kleineren Zünfte wie die Heudorfer werde es angesichts der Vielzahl an Veranstalt­ungen schwerer, Umzüge zu organisier­en. Und vor allem fehle es schon an der Infrastruk­tur, um größere Events zu stemmen. Freilich höre sich die Zusammenar­beit einfacher an, als sie ist: „Es gibt ganz unterschie­dliche Strukturen in den Zünften. Man muss es unter einen Hut bringen.“Das sei den Gabelzünft­en gelungen.

„Ich bin wirklich stolz auf meine Gabelbrüde­r.“

 ?? FOTO: KLAUS WEISS ?? Beim Umzug laufen die Täfelesträ­ger der Ausrichter voraus (von links): der Schelmenna­rr aus Heudorf, der Dreivierte­lsnarr aus Dürmenting­en, der Moorochs aus Bad Buchau und die Daiberhex aus Ertingen.
FOTO: KLAUS WEISS Beim Umzug laufen die Täfelesträ­ger der Ausrichter voraus (von links): der Schelmenna­rr aus Heudorf, der Dreivierte­lsnarr aus Dürmenting­en, der Moorochs aus Bad Buchau und die Daiberhex aus Ertingen.
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