Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Aufenthalt in Tübingen ist wie ein Trainingslager
Drei Lehrer begleiten die Schüler und sind in den Werkstätten mit dabei
MENGEN (sz) - Der Landkreis Sigmaringen befindet sich an der Grenze der beiden Kammerregionen Ulm und Reutlingen. Auch die unter dem Dach der HWK geführten Bildungsakademien, in denen Auszubildende ihre überbetriebliche Ausbildung absolvieren, liegen an diesen beiden Orten. Für Mengen ist die HWK Reutlingen mit ihrem Akademiestandort in Tübingen-Derendingen zuständig.
Üblicherweise nehmen an den Werkstatttagen nur „Heimschläfer“aus umliegenden Schulen teil. Nicht so die Sonnenlugerschule: Die morgentliche Anreise müsste so früh erfolgen, dass dies den Schülern nicht an zehn aufeinanderfolgenden Werktagen zugemutet werden könnte. Darum bleiben die Schüler vor Ort und übernachten im Jugendhaus Kalkweil, idyllisch gelegen oberhalb des benachbarten Rottenburgs.
Begleitet und betreut werden die Schüler dort permanent von drei Lehrern, die als Assistenten mit in die Werkstätten gehen und sich um Verpflegung und Freizeitgestaltung der Gruppe nach dem „Feierabend“kümmern. Auch mit Aufgaben als Seelendoktor bei Heimweh oder Liebeskummer oder Rettungsassistent bei Sportverletzungen müssen die Betreuer rechnen. Anja Mack und Thomas Hegele als Verantwortliche für den Bereich der Berufswegeplanung an der Sonnenlugerschule gehören seit 2014 zum Stammpersonal der Betreuer und berichten: „Es vergeht kein Tag ohne ein noch nie dagewesenes neues Problem. Aber der Aufwand lohnt sich trotzdem, denn nach den Werkstatttagen erleben wir ganz überwiegend besser motivierte Schüler, die bereit sind, sich gezielt auf ihren Ausbildungswunsch hin schulisch mehr zu engagieren!“
Der Aufenthalt in Tübingen sei mit einem Trainingslager zu vergleichen, das alle Teilnehmer sicher ernster nehmen, als dies bei täglichem Pendeln zwischen zuhause und Werkstätten der Fall wäre. „Nicht umsonst“so Hegele weiter „fallen die Bewertungen unserer Schüler größtenteils signifikant besser aus als die der anderen teilnehmenden Schulen.“Dies verschaffe den Schülern einen Vorteil bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, denn für viele Betriebe sei das Zertifikat der Handwerkskammer mittlerweile ein wichtiger Indikator für die Ausbildungsreife eines Jugendlichen.