Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Unsere Hausordnung gilt für alle“
Redner Wolfgang Bosbach kommt bei den Gästen im Mengener Festzelt gut an
MENGEN - Auch, wenn die Besucher der CDU-Wahlkampfveranstaltung am Mittwochabend in Mengen der Aufforderung von Anita und Alexandra Hofmann, doch bitte zum Feiern auf die Bierbänke zu steigen, nicht nachkamen: Festzeltstimmung herrschte allemal. Es wurden angesichts der Temperaturen eine Menge Bierkrüge geleert, die Lieder der beiden Schlagersängerinnen aus Meßkirch mitgesungen und wohlwollend über die Witze vom Bundestagsabgeordneten Thomas Bareiß und seinem Festredner Wolfgang Bosbach gelacht.
„Das war doch eine tolle Idee, die Veranstaltung vor den Heimattagen im Festzelt zu organisieren“, freut sich CDU-Stadtrat Emil Magino am Ende der Veranstaltung. „Die Rede von Bosbach war echt klasse“, sagt er. Und ein Foto von den beiden Hofmann-Schwestern hat er auch ergattert, als die beiden neben dem Zelt auf ihren Auftritt gewartet haben. „Das lasse ich mir nicht entgehen.“
„Typisch Stammtisch-CDU“
Im Vorfeld habe er von manchen Seiten Schelte für die Veranstaltung bekommen, sagte Thomas Bareiß zu Beginn. „Typisch Stammtisch-CDU hieß es da. Aber ich finde, wir sollten mehr in die Festzelte gehen, denn genau da wird Politik gemacht.“Auch Wolfgang Bosbach, der sich mit der Wahl im September aus dem Bundestag zurückzieht, ist im gut gelaunten Wahlkampfmodus. Dass Bareiß ja wohl „seine Jugendbilder“auf die Wahlplakate habe drucken lassen, witzelt er, betont aber auch, dass er „ein gutes Wahlergebnis verdient“habe. Bosbach selbst findet, dass die CDU die Partei für die große Mehrheit der Menschen sei, „die morgens um sechs Uhr aufsteht und ab sieben zehn Stunden arbeitet“. Neue Wählerschichten zu erschließen sei wichtig, „aber nicht, wenn wir für einen neuen Wähler drei Stammwähler verlieren.“Auf besonders viel Zuspruch im Festzelt stießen seine Aussagen zur Europäischen Union und zum Umgang mit dem Islam. „Die EU muss auf ihre Grenzen achten und kann sich nicht bis nach Syrien oder in den Irak ausdehnen“, sagte er. „Deshalb bin ich gegen einen EUBeitritt der Türkei.“Und wenn das im Kanzeramt nicht gerade auf Begeisterung stoße, sei das eben so. Der Islam gehöre für ihn nicht zu Deutschland, vielmehr sollten diejenigen, „die glauben, in Deutschland nach den Regeln der Scharia leben zu können, wissen, dass sie sich das falsche Land ausgesucht haben“. Migranten müssten die vorherrschende Werteordnung einhalten. „Leitkultur heißt für mich: Unsere Hausordnung gilt für alle“, so Bosbach, was ihm lauten Applaus einbrachte. Dass die höchsten Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche ihre Kreuze vor dem Betreten einer Moschee ablegen würden, könne er nicht verstehen. Nach seiner Rede musste Bosbach schnell weiter. Die Bühne wurde umgehend von Anita und Alexandra Hofmann eingenommen, die das Publikum noch mit einem bunten Mix aus Schlagern, Oper und Rock unterhielten.