Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vielfalt bei den Pflanzen schafft Vielfalt bei den Schmetterlingen
Wer Schmetterlinge in seinem Garten sehen möchte, muss ihnen einheimische Pflanzen mit ungefüllten Blüten als Nahrung bieten. „Die meisten Pflanzen sind hochgezüchtet und haben gefüllte Blüten. Da kommen Schmetterlinge nicht an den Nektar“, erklärt Entomologe Werner Schulze von der Bundesarbeitsgruppe Schmetterlinge im Naturschutzbund Deutschland. Der Hobbygärtner bietet sowohl den ausgewachsenen Faltern als auch den Raupen Nahrung. Das sei vielen Schmetterlingsliebhabern nicht bewusst, sagt Schulze. Er rät deshalb, den Garten möglichst abwechslungsreich mit einheimischen Pflanzen zu gestalten. Kräuterbeete, Schmetterlingshecke und eine Wiese bieten das passende Milieu für alle Entwicklungsstufen des Falters. Pestizide dagegen hätten in privaten Gärten nichts verloren. Diese Pflanzen sind für Schmetterlinge Nahrung: Der Faulbaum (Frangula alnus) bietet gleich mehreren Schmetterlingen Futter. Zitronenfalter und Faulbaum-Bläuling ernähren sich von seinem Nektar. Der Schlehdorn (Prunus spinosa) ist eine ausgesprochene Schmetterlingspflanze und dient unter anderem dem Tagpfauenauge als Nektarquelle. Von ihren Blättern ernähren sich zudem die Raupen mehrerer Spanner-Arten. Doldenblütler wie Dill (Anethum graveolens) und Möhre (Daucus carota) bieten unter anderem dem Schwalbenschwanz Nahrung – und bereichern die Küche um Leckeres aus dem Garten. Die Brennnessel (Urtica) gilt als Unkraut, bietet aber den Raupen von Admiral, Tagpfauenauge, Kleinem Fuchs und vielen anderen Schmetterlingen Nahrung. Den Nektar des Dosts (Origanum), der auch als Wilder Majoran bekannt ist, trinken Weißlinge, Tagpfauenauge, Ochsenauge und Schornsteinfeger. Den Raupen einiger Nachtfalter dient die Pflanze zudem als Futterpflanze. Das sogenannte Pizza-Kraut kann außerdem gut in der Küche genutzt werden. Die Schleifenblume (Iberis) ist Futter und Ort der Eiablage für mehrere Bläulingsarten sowie den Karst-Weißling. (dpa)