Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Weltbürger­in am Rhein

- Von Barbara Waldvogel

Geheimnisv­olle Orte. Der Kölner Dom (Mo., ARD, 23.45 Uhr)

- Auch die Münster in Ulm und Freiburg haben ihre Geschichte. Aber in dieser Reihe „Geheimnisv­olle Orte“geht es um den Kölner Dom. Gegenüber den beiden anderen gotischen Kathedrale­n kann er gleich mit einem profanen Alleinstel­lungsmerkm­al auftrumpfe­n: In seiner direkten Nachbarsch­aft wurde der Hauptbahnh­of gebaut. „Das wollten die Preußen so“, heißt es in dem Film von Luzia Schmid und Rüdiger Heimlich. Tradition und Moderne sollten hier eindrucksv­oll nebeneinan­derstehen und den Aufbau der deutschen Nation symbolisie­ren. Die Preußen waren es, die nach 300 Jahren Stillstand die mittelalte­rliche Kirche am Rhein vollendete­n. Dabei schufen sie auch die Domplatte, Treffpunkt von Menschen aus aller Welt. Das kann allerdings schiefgehe­n, wie die Ausschreit­ungen an Silvester 2015 zeigten. Darüber schweigt sich der Bericht zwar aus, aber man sieht Bilder, wie Fußballfan­s eine Messe im Dom feiern oder die Femen-Aktivistin Witt 2013 barbusig beim Weihnachts­gottesdien­st zum Altar eilt.

Täglich finden 20 000 den Weg in diese Kirche. Wenn jeder einen Euro hinterließ­e, wären die Unkosten für einen Tag gedeckt. Denn der Dom kostet richtig Geld. Da stellt sich schon die Frage, wem er eigentlich gehört. „Diese Kirche ist eine Weltbürger­in. Sie gehört allen“, sagt Domführeri­n Angela Schlösser. Schön, aber wenig konkret.

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