Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Favoritinnen, was sonst?
Bundestrainerin Steffi Jones setzt bei der EM auf das „Titel-Gen“der Fußballfrauen
SINT-MICHIELSGESTEL (SID) - Vieles ist neu, doch eines soll unbedingt beim Alten bleiben: Die deutschen Fußballfrauen wollen bei der EM zum siebten Mal in Serie zuschlagen. Angeführt von der neuen Bundestrainerin Steffi Jones starten die Olympiasiegerinnen am Montag gegen Schweden (20.45 Uhr/ARD) selbstbewusst in die Endrunde in den Niederlanden.
Der Klassiker gegen die Schwedinnen ist aber gleich eine echte Standortbestimmung für die runderneuerte Auswahl, die nach den Triumphen der U21 bei der JuniorenEM und dem Männer-Team beim Confed Cup das deutsche Titel-Triple in diesem Sommer perfekt machen kann. „Wir wissen, dass sie hoch motiviert sind, um endlich wieder einmal eine deutsche Mannschaft zu schlagen. Aber das sind wir auch“, sagte Jones, „wir wollen einen guten Start in das Turnier.“
Alle Spielerinnen sind fit und auch die Statistik spricht für einen erfolgreichen Auftakt im Rat Verlegh Stadion in Breda gegen den Lieblingsgegner. Seit 1995 hat Deutschland in Pflichtspielen immer gegen Schweden gewonnen (elf Siege aus 13 Duellen), zuletzt ging die DFB-Auswahl auch im Olympiafinale vergangenen Sommer in Rio (2:1) als Sieger vom Platz. Zudem hat der zweimalige Weltmeister noch nie ein EM-Auftaktspiel verloren.
„Wir kennen uns seit Jahren, haben schon sehr oft gegeneinander gespielt“, sagte Jones, die den Europameister von 1984 als „sehr erfahrene Mannschaft, mit einigen sehr guten individuell starken Spielerinnen“beschreibt.
Die DFB-Auswahl, der für den angepeilten neunten EM-Titel eine Rekordprämie in Höhe von 37 500 Euro winkt, will mit Jones’ Spielidee dagegenhalten, mit kreativem Ballbesitzfußball. „Wir haben spielerisch noch zugelegt, sind sehr variabel. Das macht mich sehr optimistisch.“Zudem setzt die Nachfolgerin von Silvia Neid auf das „Titel-Gen“der Deutschen. „Ohne überheblich zu werden, glauben wir einfach an unsere Stärken“, sagte die 44-Jährige der „Bild am Sonntag“.
Im schwedischen Lager ist der Respekt vor dem Rekord-Europameister groß, vor allem DFB-Kapitänin Dzsenifer Marozsan ist gefürchtet. Mit ihren spielentscheidenden Toren avancierte die Mittelfeldspielerin von Olympique Lyon sowohl im Olympia-Endspiel als auch beim EM-Halbfinale 2013 zum absoluten Schweden-Schreck.
Trainerin Pia Sundhage ließ sich trotzdem zu einer Kampfansage hinreißen. „Wir sind einfach dran mit einem Sieg gegen sie, und sie sind dran mit einer Niederlage“, sagte Schwedens Frauenfußballikone, die nach dem Turnier ihren Posten räumen wird. Jones konterte: „Liebe Pia Sundhage, wir haben auch vor zu gewinnen und wollen die drei Punkte einfahren, tut mir leid.“
Drei Punkte zum Auftakt wären für den Gruppensieg Gold wert, da die weiteren Vorrundengegner Italien (Freitag, 20.45 Uhr/ARD) und Russland (25. Juli, 20.45 Uhr/ZDF) weniger anspruchsvoll sind.