Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Was die verschärften Sicherheitshinweise für Türkei-Reisende bedeuten
Die aktualisierten Sicherheitshinweise bedeuten nicht, dass Türkei-Reisende jetzt ihren Urlaub kostenlos stornieren können. Erst eine konkrete Reisewarnung des Auswärtigen Amts mache Stornierungen und Umbuchungen möglich, so der Chef des Friedrichshafener Reisebüros „Holiday Land“, Murat Levent Gören. Wer unter keinen Umständen mehr in das Land reisen wolle, sei derzeit auf die Kulanz der Reiseveranstalter angewiesen. Zwar verbringen immer noch viele Deutsche ihren Urlaub in der Türkei, die Zahlen sind allerdings regelrecht eingebrochen. Für das Jahr 2017 habe sein Reisebüro einen dramatischen Rückgang zu verzeichnen, sagt Gören. Er sieht dafür vor allem politische Gründe. Auch in anderen Reisebüros, zum Beispiel in Aalen oder Biberach, waren Türkei-Angebote seit Jahresbeginn ein Ladenhüter. In einer aktuellen Pressemitteilung blicken zahlreiche deutsche Reiseveranstalter wie „FTI Touristik“, „Schauinsland-Reisen“oder „Benunter tour Reisen“zwar positiv in die Zukunft, die aktuelle politische Krise in der Türkei dürfte bei dieser Einschätzung wohl aber noch nicht maßgeblich gewesen sein. Wie gravierend die sich ausweitende Krise in der Türkei das Reiseverhalten der Deutschen beeinflusst hat, zeigen die vom statistischen Bundesamt veröffentlichten Passagierzahlen an den Flughäfen im Südwesten. Im Vergleich zum Jahr 2015 sanken diese vom Stuttgarter Flughafen aus im vergangenen Jahr von über 760 000 auf 640 000. Vom BodenseeAirport in Friedrichshafen aus flogen 2016 nur rund 43 000 Passagiere in die Türkei, rund 10 000 weniger als noch 2015. Am Flughafen Memmingen wurden 2016 nur 15 Starts in die Türkei durchgeführt, 2015 waren es noch 49. Ob der Preis die wachsenden Sicherheitsbedenken der Urlauber schlägt, wird wohl erst nach der Hauptreisewelle zu beantworten sein. So günstig wie derzeit dürfte der Türkei-Urlaub allerdings schon lange nicht mehr gewesen sein. Die Last-Minute-Nachfrage habe zuletzt deutlich zugenommen, bestätigte der Deutsche Reiseverband auf Anfrage. Wie sich die aktuelle politische Diskussion auf das Reiseverhalten auswirke, könne aktuell aber noch nicht prognostiziert werden, hieß es. Jakob Fandrey
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