Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kostenexpl­osion: Gemeinde schreibt neu aus

Nur eine Firma zeigt Interesse an Bau der Hängebrück­e – Angebot liegt weit über Plan

- Von Patrick Laabs

INZIGKOFEN - Das zähe Ringen um die Realisieru­ng der Hängebrück­e im Inzigkofer Park geht in eine nächste Runde: Der Gemeindera­t hat in seiner Sitzung am gestrigen Donnerstag­abend beschlosse­n, die bereits erfolgte Ausschreib­ung aufzuheben, und gleichzeit­ig neu auszuschre­iben. Grund: Nur eine Firma hatte Interesse signalisie­rt, sowohl die Hängebrück­e über die Donau als auch die Fußgängerb­rücke über die Bahn im Fürstliche­n Park bauen zu wollen. Und das für einen Preis, der für die Verantwort­lichen in der Inzigkofer Kommunalve­rwaltung einem Schlag ins Kontor gleichkam.

Die Firma Mühlbauer aus Furth im Wald hat angeboten, die Arbeiten für rund 836 000 Euro auszuführe­n – zusätzlich zu den Planungsko­sten von rund 137 000 Euro wären die beiden Brücken damit mehr als 400 000 Euro teurer geworden als im Planansatz, der bei 570 000 Euro liegt. Diese ernüchtern­den Zahlen stellte Thorsten Rehe von der Firma Breinlinge­r Ingenieure aus Tuttlingen den Räten vor. Bürgermeis­ter Bernd Gombold machte deutlich, dass die Gemeinde diesen Kostenspru­ng nicht akzeptiere­n könne und empfahl den Räten, zu beschließe­n, dass die Arbeiten noch einmal neu und anders ausgeschri­eben werden: und zwar nicht als ein Paket, sondern aufgesplit­tet in sechs verschiede­ne Gewerke (siehe Kasten). Die Räte stimmten dem Vorschlag zu.

Einen Plan B gibt es nicht

Im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“im Vorfeld der Sitzung erläuterte Gombold, dass die Gemeinde Inzigkofen nun seit einigen Jahren hart für „ihr Prestigeob­jekt“kämpfe und nun nicht aufgeben werde. Aus seiner Sicht sei das eingegange­ne Angebot nicht wirtschaft­lich und kein Indikator dafür, dass der Planansatz von 570 000 Euro generell unrealisti­sch sei. „Wir splitten die Arbeiten jetzt auf und erhoffen uns dadurch mehrere Bieter, die sich auf ihre jeweiligen Kernkompet­enzen konzentrie­ren können“, sagte er. Einen Plan B für den Fall, dass der Kostenansa­tz auch diesmal nicht annähernd

eingehalte­n werden könne, habe er nicht in der Schublade. „Ich glaube an das Gute und auch daran, dass es Firmen in der Region gibt, die Lust haben, sich an einem solch spannenden Projekt zu beteiligen“, so der Bürgermeis­ter.

Zuschüsse bleiben erhalten

Der Fahrplan für die kommenden Monate sieht jetzt vor, die sechs Gewerke bis Ende Juli im Staatsanze­iger Baden-Württember­g auszuschre­iben und den Firmen bis zum 11. September Zeit zu geben. „Wenn es gut läuft, können wir die Gewerke dann

bereits Ende September im Gemeindera­t vergeben“, sagte Bernd Gombold.

Die Bauausführ­ung werde für den Zeitraum Januar bis März 2018 ausgeschri­eben. „Ich hoffe, das wird funktionie­ren“, bleibt Gombold optimistis­ch. Die gesammelte­n Zuschüsse in Höhe von 470 000 Euro bleiben der Gemeinde in jedem Fall erhalten. Die Fristen zum Abrufen der Summen bei Leader, beim Naturpark Obere Donau und beim Ausgleichs­tock des Landes Baden-Württember­g wurden bis Mitte 2018 verlängert.

 ?? ANIMATION: PLANSTATT SENNER/BREINLINGE­R INGENIEURE ?? So soll die Hängebrück­e über die Donau nahe des Amalienfel­sens aussehen. Seit Mitte der 1950er-Jahre, als der alte Holzsteg durchfault­e, gibt es hier keinen Übergang mehr.
ANIMATION: PLANSTATT SENNER/BREINLINGE­R INGENIEURE So soll die Hängebrück­e über die Donau nahe des Amalienfel­sens aussehen. Seit Mitte der 1950er-Jahre, als der alte Holzsteg durchfault­e, gibt es hier keinen Übergang mehr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany