Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kostenexplosion: Gemeinde schreibt neu aus
Nur eine Firma zeigt Interesse an Bau der Hängebrücke – Angebot liegt weit über Plan
INZIGKOFEN - Das zähe Ringen um die Realisierung der Hängebrücke im Inzigkofer Park geht in eine nächste Runde: Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am gestrigen Donnerstagabend beschlossen, die bereits erfolgte Ausschreibung aufzuheben, und gleichzeitig neu auszuschreiben. Grund: Nur eine Firma hatte Interesse signalisiert, sowohl die Hängebrücke über die Donau als auch die Fußgängerbrücke über die Bahn im Fürstlichen Park bauen zu wollen. Und das für einen Preis, der für die Verantwortlichen in der Inzigkofer Kommunalverwaltung einem Schlag ins Kontor gleichkam.
Die Firma Mühlbauer aus Furth im Wald hat angeboten, die Arbeiten für rund 836 000 Euro auszuführen – zusätzlich zu den Planungskosten von rund 137 000 Euro wären die beiden Brücken damit mehr als 400 000 Euro teurer geworden als im Planansatz, der bei 570 000 Euro liegt. Diese ernüchternden Zahlen stellte Thorsten Rehe von der Firma Breinlinger Ingenieure aus Tuttlingen den Räten vor. Bürgermeister Bernd Gombold machte deutlich, dass die Gemeinde diesen Kostensprung nicht akzeptieren könne und empfahl den Räten, zu beschließen, dass die Arbeiten noch einmal neu und anders ausgeschrieben werden: und zwar nicht als ein Paket, sondern aufgesplittet in sechs verschiedene Gewerke (siehe Kasten). Die Räte stimmten dem Vorschlag zu.
Einen Plan B gibt es nicht
Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“im Vorfeld der Sitzung erläuterte Gombold, dass die Gemeinde Inzigkofen nun seit einigen Jahren hart für „ihr Prestigeobjekt“kämpfe und nun nicht aufgeben werde. Aus seiner Sicht sei das eingegangene Angebot nicht wirtschaftlich und kein Indikator dafür, dass der Planansatz von 570 000 Euro generell unrealistisch sei. „Wir splitten die Arbeiten jetzt auf und erhoffen uns dadurch mehrere Bieter, die sich auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen konzentrieren können“, sagte er. Einen Plan B für den Fall, dass der Kostenansatz auch diesmal nicht annähernd
eingehalten werden könne, habe er nicht in der Schublade. „Ich glaube an das Gute und auch daran, dass es Firmen in der Region gibt, die Lust haben, sich an einem solch spannenden Projekt zu beteiligen“, so der Bürgermeister.
Zuschüsse bleiben erhalten
Der Fahrplan für die kommenden Monate sieht jetzt vor, die sechs Gewerke bis Ende Juli im Staatsanzeiger Baden-Württemberg auszuschreiben und den Firmen bis zum 11. September Zeit zu geben. „Wenn es gut läuft, können wir die Gewerke dann
bereits Ende September im Gemeinderat vergeben“, sagte Bernd Gombold.
Die Bauausführung werde für den Zeitraum Januar bis März 2018 ausgeschrieben. „Ich hoffe, das wird funktionieren“, bleibt Gombold optimistisch. Die gesammelten Zuschüsse in Höhe von 470 000 Euro bleiben der Gemeinde in jedem Fall erhalten. Die Fristen zum Abrufen der Summen bei Leader, beim Naturpark Obere Donau und beim Ausgleichstock des Landes Baden-Württemberg wurden bis Mitte 2018 verlängert.