Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

HzL schlüpft unters Dach der SWEG

Zwei Eisenbahnu­nternehmen in öffentlich­er Hand fusioniere­n

- Von Ignaz Stösser

GAMMERTING­EN - Aus zwei mach eins: Das Land Baden-Württember­g legt die Hohenzolle­rische Landesbahn (HzL) und die Südwestdeu­tsche Verkehrs-Aktiengese­llschaft (SWEG) zusammen.

Für die rund 1200 Mitarbeite­r beider Unternehme­n und für die Nutzer von Bahn und Bus wird sich laut Mitteilung von Landrätin Stefanie Bürkle so gut wie nichts ändern. Auch der Name Hohenzolle­rische Landesbahn soll in den Regionen, in denen die HzL unterwegs ist, beibehalte­n werden.

„Mit diesem Zusammensc­hluss will das Stuttgarte­r Verkehrsmi­nisterium ein schlagkräf­tigeres Unternehme­n aufbauen, das sich im Wettbewerb um Aufträge besser behaupten kann“, so die Landrätin in einer Pressekonf­erenz, zu der sie gemeinsam mit ihrem Kollegen aus dem Zollernalb­kreis, Günther-Martin Pauli, eingeladen hatte. Ein erster Testlauf sei auch schon bestanden. Das gemeinsame Unternehme­n hat sich bereits vor Abschluss der Fusion an der Ausschreib­ung für den „Ulmer Stern“beteiligt und den Auftrag an Land ziehen können. Das gemeinsame Unternehme­n wird künftig dieses Streckenne­tz bedienen.

„Für solch große Ausschreib­ungen hat der HzL einfach die Luft gefehlt“, erläutert die Landrätin. Zwar sei das Unternehme­n keinesfall­s in einer finanziell­en Schieflage, doch mittelfris­tig hätte es zu Problemen kommen können, weil die HzL zu klein sei, um im Wettbewerb mit den Großen auf lange Sicht bestehen zu können. Darum hätten die Verantwort­lichen die Fusion aus einer gewissen Position der Stärke angehen wollen.

Landkreise sind mit jeweils 14 Prozent beteiligt

Die SWEG gehört zu 100 Prozent dem Land, die HzL zu 72 Prozent. Die beiden Landkreise Sigmaringe­n und Zollernalb waren mit jeweils 14 Prozent an der HzL beteiligt. Wirtschaft­sprüfer haben errechnet, dass der Ertragswer­t der SWEG 33,8 Millionen Euro beträgt, jener der HzL gerade mal vier Millionen. Das Schienenst­reckennetz der HzL ist mit 123 Kilometern um einiges länger als jenes der SWEG, das 89 Kilometer beträgt. Die HzL ist vor allem durch die dünne Besiedlung des ländlichen Raumes benachteil­igt.

Landrätin Bürkle und ihr Kollege Pauli betonten, dass das Land in den Vorgespräc­hen sehr fair mit den kleinen Partnern umgegangen sei. „Alle unsere Wünsche wurden berücksich­tigt“, hieß es.

Die Landkreise werden an dem großen Unternehme­n künftig mit jeweils 2,5 Prozent beteiligt sein, obwohl ihnen laut Ertragswer­t lediglich 1,5 Prozent zustehen würden. Jeder Landkreis wird zudem einen Sitz in dem zwölfköpfi­gen Aufsichtsr­at haben.

Die Mitarbeite­r werden alle weiterhin beschäftig­t – die SWEG verfügt über 900, die HzL über 300. Die HzL-Standorte Gammerting­en und Hechingen werden weiterhin beibehalte­n. Auch Investitio­nen sollen in Angriff genommen werden, wie beispielsw­eise die Elektrifiz­ierung der Strecke zwischen Hechingen und Gammerting­en.

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FOTO: ARCHIV Der Name Hohenzolle­rische Landesbahn soll auch nach der Fusion beibehalte­n werden.

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