Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Neuer Klosterladen weckt großes Interesse
Eröffnungsfeier des i-Tüpfele und Vorstellung der Naturheilpraxis
SIESSEN - Auf dem Klosterberg in Sießen ist am vergangenen Sonntag viel los gewesen. Neben den üblichen Besuchern waren es zahlreiche Gäste, die der Einladung des Klosters gefolgt waren, bei der Eröffnung der Naturheilpraxis und des Klosterladens i-Tüpfele sowie der Einführung in die künstlerische Arbeit von Schwester Sigmunda May, die unlängst ihren 80. Geburtstag feiern konnte, mit dabei zu sein.
„Medicus curat, natura sanat, Deus salvat – der Heilkundige behandelt, die Natur heilt, Gott rettet“: Mit dieser Aussage des berühmtesten Arzt des Altertums Hippokatres führte Generaloberin Schwester Anna Franziska Kindermann in die Eröffnung der neu geschaffenen Räume der Naturheilpraxis von Schwester Marie-José Windholz ein. Schwester Marie-José Windholz, eine gelernte Krankenschwester, die zuletzt im Hospiz in Freiburg tätig war, hat sich in dieser Zeit intensiv mit verschiedenen Methoden der Naturheilkunde, insbesondere denen von Hildegard von Bingen, auseinandergesetzt, um den Kranken, ergänzend oder alternativ zur Schulmedizin, heilende und lindernde Therapien anbieten zu können. Nach ihrer Weiterbildung zur Heilpraktikerin kann nun auch die breite Öffentlichkeit das breite Angebot der Therapiemethoden nutzen. Begleitet von der meditativen Gitarrenmusik von Schwester Marie-Catherine gab es von Superior Franz Xaver Weber den kirchlichen Segen für diesen heilsamen Ort.
Jede Mengen Angebote
Lebhaft ging es bei der Eröffnung des neuen Klosterladens „i-tüpfele“zu . Der Klosterladen rundet das Angebot im Torhaus ab. Neben dem bestens etablierten Klostercafé und dem Ausstellungsraum ist ein kleiner, aber feiner Ort der Begegnung entstanden – eben das i-Tüpfele. Im neuen Refugium von Schwester Ingrid Herkommer unterscheidet sich das Angebot von dem eines herkömmlichen Klosterladens. „Wir geben von dem, was wir haben“, sagte Generalvikarin Schwester Karin Berger, die nicht nur das Angebot vorstellte, sondern auch als verkäuferische Unterstützung von Schwester Ingrid gefordert war.
Das Angebot, das von künstlerischen Karten über Rosenkränze, die von den Schwestern geknüpft werden, und den Holzarbeiten der Klosterschreinerei, bis zu Projekten der brasilianischen und afrikanischen Mitschwestern reicht, fand bei der Eröffnung viel Interesse. Sehr zur Freude von Schwester Ingrid, die trotz ihrer 81 Jahre mit einer bemerkenswerter Agilität sich über die neue Aufgabe nach den vielen Jahren an sozialen Brennpunkten in Berlin freute.
Abgerundet wurde der Tag mit einer meditativen Einführung am Beispiel des Kreuzweges im alten Friedhof in die künstlerische Arbeit von Schwester Sigmunda May durch Schwester Emanuela Tieze. Schwester Sigmunda May, die an der Kunstakademie Stuttgart Kunsterziehung studierte, war 33 Jahre lang Kunsterzieherin am Mädchengymnasium St. Agnes in Stuttgart.
Einen Namen in der Kunstszene machte sich die Holzschneiderin, die von dem Reutlinger Künstler HAP Grieshaber für die Technik des Holzschnittes gewonnen wurde, mit ihren zahlreichen Werken, die bei vielen Ausstellungen bis St. Petersburg in der Fachwelt große Anerkennung erfuhr. In den Fluren des Klosters, aber auch in der Klosterkapelle sind viele ihrer Werke präsent.