Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zur Person Verurteilter
Sven Lau ist einer der bekanntesten Köpfe der Salafistenszene in Deutschland. Die Behörden haben den 36-Jährigen schon lange im Verdacht, Terroristen zu unterstützen. Videos im Internet zeigten ihn 2013 in Bürgerkriegsgebieten in Syrien, auf einem Foto ist er auf einem Panzer mit einer Kalaschnikow zu sehen. Er selbst hatte behauptet, zu humanitären Zwecken dort gewesen zu sein.
Am Mittwoch verurteilte ihn das Düsseldorfer Oberlandesgericht wegen Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung zu einer fünfeinhalbjährigen Haftstrafe. Konkret musste sich Lau in dem Prozess wegen Unterstützung der als Terrorvereinigung eingestuften islamistischen Gruppierung Jamwa in Syrien verantworten. Der Terrormiliz Jamwa gehe es um die Errichtung eines Kalifatstaates, argumentierte die Bundesanwaltschaft. Teile der Gruppe hätten sich inzwischen dem Islamischen Staat (IS) angeschlossen. Lau habe zudem – unterstützt von Pierre Vogel – ein salafistisches Netzwerk in Deutschland aufgebaut und beherrscht.
Schlagzeilen machte Lau unter anderem als Initiator der Wuppertaler „Scharia-Polizei“. 2014 waren mit Warnwesten ausgestattete Islamisten als „Sittenwächter“durch die Stadt patrouilliert und hatten damit bundesweit für Empörung gesorgt.
Nach einer Lehre als Industriemechaniker war Lau zunächst als hauptberuflicher Feuerwehrmann in Mönchengladbach tätig. Bis 2008 arbeitete er fünf Jahre lang als Brandmeister. Schließlich konvertierte er zum Islam.
2014 saß er drei Monate in Untersuchungshaft. In einem Verfahren der Stuttgarter Staatsanwaltschaft ließ sich der Vorwurf, Lau unterstütze Terroristen, aber nicht erhärten. Bis zu seiner Verhaftung im aktuellen Strafverfahren im Dezember 2015 war Lau für verschiedene salafistisch-extremistische Organisationen bundesweit aktiv, darunter das Koran-Verteiler-Netzwerk „Lies!“. Lau ist Vater von fünf Kindern. (dpa/AFP)