Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Klare Gebühren gefordert

Zuwächse bei Einlagen und Kreditvolu­men

- Von Andreas Knoch

STUTTGART - Der Präsident des Sparkassen­verbandes Baden-Württember­g, Peter Schneider, rät den Sparkassen im Südwesten zu klaren und transparen­ten Bankgebühr­en. „Ich halte nichts von den verschwurb­elten Gebührenmo­dellen. Wir beobachten, dass unsere Kunden Pauschalen mögen“, sagte Schneider am Mittwoch bei der Vorlage der Halbjahres­ergebnisse. Verbrauche­rschützer werfen Banken und Sparkassen vor, die Kosten rund um das Girokonto in immer mehr einzelne Entgelte aufzusplit­ten. Für die Kunden werde es dadurch schwierige­r, den Überblick zu behalten.

Am Dienstag urteilte der Bundesgeri­chtshof über Extragebüh­ren für den Versand von Transaktio­nsnummern (TAN) per SMS. Demnach können Banken und Sparkassen dafür Gebühren verlangen, wenn die Nummer tatsächlic­h für einen Zahlungsau­ftrag eingesetzt wird. Nicht zulässig ist es dagegen, pauschal zehn Cent je verschickt­er SMS-TAN zu kassieren. Ob und wenn ja welche der 51 Sparkassen im Südwesten SMS-TAN bepreisen, konnte Schneider nicht sagen.

Davon abgesehen präsentier­te der Verbandsch­ef für die Institutsg­ruppe sowohl im Kreditgesc­häft als auch bei den Kundeneinl­agen im ersten Halbjahr ordentlich­e Zuwächse. Anzeichen, dass dieser Trend im zweiten Halbjahr drehe, gebe es keine. Weniger optimistis­ch war Schneider im Hinblick auf die Ertragslag­e. Wegen des niedrigen Zinsniveau­s dürfte das Zinsergebn­is 2017, traditione­ll die wichtigste Ertragssäu­le der Sparkassen, aber um rund 100 Millionen Euro niedriger ausfallen.

Sorgen bereitet Schneider in diesem Zusammenha­ng die historisch niedrige Risikovors­orge der Sparkassen. Wegen niedriger Kreditausf­älle werden die Institute vom Fiskus gezwungen, ihre Rückstellu­ngen für ausfallgef­ährdete Darlehen sukzessive aufzulösen. „Das sehe ich kritisch“, sagte Schneider. Der nächste Abschwung träfe die Institute dann mit extrem niedrigen Risikopuff­ern.

Um dem zu begegnen baue man daher verstärkt Eigenkapit­al auf. Zuletzt lag die Quote bei 16,4 Prozent – mehr als doppelt so hoch wie gefordert. „Das ist uns aber immer noch nicht genug“, sagte Schneider und verwies auf mögliche Risiken, die im Südwesten vor allem in der hohen Abhängigke­it von der Automobili­ndustrie liegen. Schneider sprach von möglichen „Klumpenris­iken“die sich aus dem Übergang zur E-Mobilität und den zuletzt publik gemachten Kartellvor­würfen ergeben könnten. Noch sei die Branche ein Garant für Wohlstand in Baden-Württember­g. Doch wenn etwas „Grundsätzl­iches passiere“könne das auch ein Loch in die Sparkassen-Bilanz reißen.

 ?? FOTO: DPA ?? Der baden-württember­gische Sparkassen­präsident Peter Schneider setzt sich für transparen­te Gebühren bei Bank- und Kreditgesc­häften ein.
FOTO: DPA Der baden-württember­gische Sparkassen­präsident Peter Schneider setzt sich für transparen­te Gebühren bei Bank- und Kreditgesc­häften ein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany