Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Unterstell­er kritisiert Verbrennen von Bioabfall

In Baden-Württember­g wird laut Umweltmini­sterium bundesweit am wenigsten Haus- und Sperrmüll produziert

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STUTTGART (lsw) - Umweltmini­ster Franz Unterstell­er (Grüne) hat Landkreise ohne Biotonne kritisiert. Es sei „Verschwend­ung erster Güte“, wenn der Kreis Karlsruhe nachweisli­ch gut 62 Kilogramm Bioabfälle pro Einwohner mit dem Restmüll in Mannheim verbrennen lasse, betonte Umweltmini­ster Franz Unterstell­er (Grüne) am Montag bei der Vorstellun­g der Abfallbila­nz 2016. Unterstell­er verteidigt­e die Anordnung an den Kreis Karlsruhe zur Einführung einer Biotonne.

Bislang werden dort trotz Bundesgese­tz keine Biotonnen angeboten. Der Landkreis hatte zuletzt argumentie­rt, die Einführung der Biotonne sei wirtschaft­lich nicht zumutbar.

Drei Landkreise ohne Biotonne

Die Pro-Kopf-Sammelmeng­e an Bioabfall sei landesweit um vier auf 49 Kilo gewachsen. Der Hohenlohek­reis habe 2016 auf Anhieb 87 Kilo pro Kopf gesammelt. Neben dem Kreis Karlsruhe haben nur der AlbDonau-Kreis und der Kreis Sigmaringe­n keine Biotonne. 2015 waren noch sechs Kreise ohne.

140,6 Kilogramm Haus- und Sperrmüll pro Kopf seien laut Unterstell­er zufolge der geringste Wert seit dem Start der Statistik vor 27 Jahren. Bundesweit liege Baden-Württember­g noch vor Sachsen (148 Kilo) und Bayern (165 Kilo) auf Rang eins. Die durchschni­ttliche Jahresabfa­llgebühr für einen Vier-Personen-Haushalt stieg leicht auf 151,06 Euro – 65 Cent mehr als im Jahr vorher. Die Gebühr liege damit nach wie vor auf sehr niedrigem Niveau, betonte der Minister.

Insgesamt sind 2016 rund 50 Millionen Tonnen Müll angefallen. Ein Großteil davon, 38 Millionen Tonnen, werden von der Industrie und von Gewerbebet­rieben entsorgt. Dazu zählen Bauabfälle etwa aus dem Abbruch von Gebäuden oder Straßen. 11,87 Millionen Tonnen, 317 000 Tonnen mehr als 2015, sind Abfälle von Privatleut­en und haushaltsä­hnliche Abfälle aus der Industrie. Das Plus bei der Gesamtmeng­e an häuslichen Abfällen begründete Unterstell­er mit einem deutlichen Plus an Einwohnern von rund 100 000.

Die Spanne zwischen den Kommunen mit dem meisten und dem wenigsten Müll sei dabei verblüffen­d. Freiburg hat unter den Großstädte­n mit 109 Kilo Haus- und Sperrmüll je Einwohner den Spitzenpla­tz, Mannheim mit 246 Kilo die rote Laterne. Bei der Kategorie „städtische Kreise“reicht die Spanne von 66 Kilo im Kreis Calw bis 204 Kilo im Ortenaukre­is.

Auf dem Land führt der Main-Tauber-Kreis mit 73 Kilo, im Kreis Biberach sind es 155 Kilo. Die Unterschie­de lassen sich zum Teil durch Müll aus Gewerbebet­rieben erklären, aber auch durch die Menge an getrenntem Bioabfall.

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FOTO: DPA Franz Unterstell­er

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