Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Freunde in Rot

Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen sollen auch 2018 gemeinsam für Ferrari fahren

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MARANELLO (SID) - Sergio Marchionne applaudier­te zufrieden, als Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen am Sonntag ihren Doppelsieg feierten. Der mächtige Ferrari-Boss stand in Budapest in der ersten Reihe, während die beiden Formel-1-Piloten vom Podium den Champagner verspritzt­en. Und das soll das Duo auch weiterhin in Rot tun. Die Scuderia will mit den Ex-Weltmeiste­rn ins Jahr 2018 gehen.

„Vettel und Räikkönen arbeiten sehr gut zusammen, es ist schwierig, so ein Team zu ändern“, sagte Marchionne der Sporttages­zeitung „Gazzetta dello Sport“: „Ich glaube, sie wollen bleiben. Es wäre für uns ein Risiko, etwas zu ändern. Wir haben zwei großartige Piloten, an einen Wechsel habe ich nie gedacht.“

Die Scuderia will vor allem Vettel so schnell wie möglich binden, immerhin ist der Heppenheim­er gerade auf dem besten Weg zu seinem fünften Fahrertite­l. Vier Rennen hat er 2017 bereits gewonnen, führt in der WM-Gesamtwert­ung mit 14 Punkten vor Mercedes-Star Lewis Hamilton. Nicht nur deswegen schwärmt der Boss: „Ich höre Vettel, der Italienisc­h spricht, italienisc­h isst und die italienisc­he Hymne singt. Er ist ein Italiener, mehr als viele von uns“, sagte der in Kanada aufgewachs­ene Marchionne.

Für Vettel ging ein Traum in Erfüllung, als er 2015 von Red Bull zu Ferrari wechselte. Sein Idol Michael Schumacher feierte mit den Roten seine größten Erfolge, er selbst identifizi­ert sich ebenso bedingungs­los mit dem Team. „Ich bin glücklich bei Ferrari. Es wird keine großen Überraschu­ngen geben“, sagte Vettel, der ein geschätzte­s Jahresgeha­lt von 35 Millionen Euro einstreich­t. Zu einer Unterschri­ft kam es bislang noch nicht, weil sich der Hesse voll auf den heißen Titelkampf konzentrie­rt.

In der vierwöchig­en Sommerpaus­e ist nun ausreichen­d Zeit, um Gespräche über die Zukunft zu führen. „Es ist noch nichts unterzeich­net, aber wir reden mit den Fahrern, und eine Einigung sollte kurz bevorstehe­n“, sagte Marchionne. Dem Vernehmen nach soll am besten beim Heimspiel in Monza im September unter dem Jubel der Tifosi verkündet werden, dass Vettel in seine vierte Saison geht – und Räikkönen noch ein Jahr sein Teamkolleg­e bleibt.

Räikkönen letzter Weltmeiste­r

Der Finne gilt als enger Freund von Vettel, der mittlerwei­le 37-Jährige ist ein loyaler Partner, der sich mit seinem Status als Nummer zwei abfindet. Siehe am Sonntag in Budapest, als er dem von Defekten etwas lahmgelegt­en Vettel zum Sieg verhalf, indem er den anderen Rivalen den Weg nach vorne blockierte. Zudem ist Räikkönen der letzte Pilot, der mit Ferrari Weltmeiste­r wurde (2007) – und dieses Jahr wieder richtig gut in Form. In Monaco stand er auf der Pole Position und hätte ebensogut wie in Budapest gewinnen können.

Auch Vettel will angeblich zunächst nur für 2018 unterschre­iben, obwohl Marchionne seinen Superstar am liebsten auf Lebenszeit binden würde. „Vettel kann so lange bleiben, wie er will“, sagte er.

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FOTO: DPA Mehr als nur Teamkolleg­en: Die Ferrari-Stars Kimi Räikkönen (li.) und Sebastian Vettel verstehen sich gut.

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