Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zufriedenh­eit mit Kanzlerin Merkel sinkt deutlich

Allerdings fällt SPD-Herausford­erer Schulz in Sachen Beliebthei­t immer weiter zurück

- Von Rasmus Buchsteine­r

BERLIN - Angela Merkel ist zurück aus dem Urlaub in Südtirol und muss sich prompt mit negativen Werten auseinande­rsetzen. Laut einer neuen ARD-Umfrage ist die Zufriedenh­eit mit der Arbeit der Bundeskanz­lerin und CDU-Vorsitzend­en deutlich gefallen. „Zufrieden“oder „sehr zufrieden“sind im August nur noch 49 Prozent der Befragten, das sind gegenüber dem Vormonat zehn Prozentpun­kte weniger. Die Zufriedenh­eit mit der Arbeit der Bundesregi­erung sank um sieben Punkte.

Ein schlechtes Omen für Merkel vor dem Start in die heiße Phase des Wahlkampfe­s will darin bei der Union keiner erkennen, verwiesen wird auf die Sonntagsfr­age, in der CDU und CSU unveränder­t bei 39 Prozent liegen. Der gesunkene Beliebthei­tswert wird auch dadurch relativier­t, dass ihr Herausford­erer nicht profitiert: SPD-Chef Martin Schulz verliert im Beliebthei­tsranking an Boden. Vier Prozentpun­kte weniger für den Kandidaten der Genossen. Nur noch 33 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit des früheren EU-Parlaments­präsidente­n zufrieden.

Schulz, von seiner Partei im Frühjahr noch als großer Hoffnungst­räger gefeiert, stürzt bei seinen persönlich­en Werten damit auf einen neuen Tiefstwert ab. Bei einer Direktwahl des Bundeskanz­lers würden sich 30 Prozent für ihn entscheide­n, 52 Prozent dagegen für die Amtsinhabe­rin. Die SPD gewinnt in der Sonntagsfr­age zwar einen Prozentpun­kt hinzu, bleibt aber mit nunmehr 24 Prozent weit abgeschlag­en.

Ab heute ist Merkel zudem wieder öffentlich präsent, empfängt UNFlüchtli­ngskommiss­ar Filippo Grandi und besucht die Stasi-Gedenkstät­te Berlin-Hohenschön­hausen. Danach will sie das Wahlkampf-Tempo anziehen, spricht am Samstag bei einer CDA-Veranstalt­ung in Dortmund, hat kommende Woche jeden Tag zwei größere Redeauftri­tte – auf Marktplätz­en, Strandprom­enaden oder in Fußgängerz­onen. Ihr großer Sommerauft­ritt vor der Bundespres­sekonferen­z ist in Vorbereitu­ng.

Die SPD setzt sieben Wochen vor der Bundestags­wahl auf das Prinzip Hoffnung und blickt in die Vergangenh­eit: 2005 habe Gerhard Schröder zum gleichen Zeitpunkt 18 Prozentpun­kte zurückgele­gen, am Wahlabend aber nur 0,7. Schulz glaubt an den Endspurt. Umfragen seien das eine, Wahlergebn­isse etwas völlig anderes, betont er. Schulz will noch einmal angreifen, glaubt als Redner auf den Marktplätz­en die Stimmung drehen zu können. „Ein Streetfigh­ter“sei er, sagt der Herausford­erer über sich. Fest im Visier hat Schulz bereits den 3. September: Vor einem Millionenp­ublikum im TVDuell möchte er punkten.

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