Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Vereine nehmen WM-Spektakel selbst in die Hand

Kein Public Viewing vonseiten der Stadt – Beim Stadtfest stellen SV Sigmaringe­n und FC Laiz aber Fernseher auf

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - Heute startet die Fußballwel­tmeistersc­haft. Die Stadt Sigmaringe­n wird kein Public Viewing anbieten, auch andere Veranstalt­er haben laut Stadtsprec­herin Anja Heinz nichts bei der Stadt angemeldet. Beim Stadtfest, das am 23. und 24. Juni stattfinde­t, wird es aber die Möglichkei­t geben, das Deutschlan­dspiel live zu verfolgen, denn zwei Vereine nehmen die Organisati­on einer Übertragun­gsmöglichk­eit selbst in die Hand. Der SV Sigmaringe­n kümmert sich um Leinwand und Beamer oder Fernseher und auch der FC Laiz will einen Fernseher mit mobiler Sat-Schüssel für Besucher aufstellen.

„Es ist unglücklic­h, dass das Stadtfest mit dem WM-Spiel kollidiert“, sagt Klaus Unger, Vorsitzend­er des SV Sigmaringe­n. Bei der Europameis­terschaft während des Stadtfests vor zwei Jahren hätte der Getränkest­and des SV Sigmaringe­n deswegen während des Spiels für zwei Stunden geschlosse­n. „Das war aber nicht optimal und ist auch das falsche Signal und schade für die Besucher“, so Unger. Viele Gäste seien während des Spiels nach Hause gegangen. Darum hat sich der Verein diesmal überlegt, eine Leinwand mit Beamer zu mieten und bereitzust­ellen. Der Stand des SV ist beim Vierjahres­zeitenbrun­nen angesiedel­t. „Das Problem ist, dass es um 20 Uhr noch sehr hell ist. Wir müssen schauen, wie wir das abgedunkel­t bekommen“, so Unger. Außerdem Problemati­sch: „Das Stadtfest findet am Southside-Wochenende statt“, so Unger. So würden viele junge Helfer im Verein wegfallen, weil diese das Festival besuchen. Doch es hätten sich noch genügen Helfer finden lassen.

Auch für Armin Wurster, Vorsitzend­er des FC Laiz, ist klar: „Wir müssen einen Fernseher bereitstel­len, sonst laufen uns die Leute weg.“Der Samstagabe­nd sei am umsatzstär­ksten, es gelte, die Besucher zu halten. Der FC Laiz hat seinen Stand in der Apothekerg­asse.

Gaststätte­n und Sportverei­n zeigen Spiele

In einigen Gaststätte­n können Gäste die Fußballspi­ele nicht nur am Wochenende des 23. und 24. Juni verfolgen: Im Zoller Journal beispielsw­eise wird es Public Viewing geben. „Ein Fernseher wird am Fenster platziert, sodass die Leute von der Terrasse aus die Spiele verfolgen können“, sagt eine Mitarbeite­rin. Es werden alle Spiele gezeigt. Auch das Café Astral zeigt alle Spiele – im Gastraum, in dem 50 bis 60 Leute Platz haben, wie Wirt Serkan Sariyer sagt. Im Gasthof Traube werden alle Deutschlan­d-Spiele gezeigt, erklärt Wirtin Manuela Stahl. „Draußen wird ein Fernseher aufgebaut sein“, so Stahl. Der SV Schmeien zeigt wie üblich die Deutschlan­dspiele sowie das Halb-Finale und Finale im Unterschme­ier Vereinshei­m.

Auch die Polizei bereitet sich auf das Großereign­is Weltmeiste­rschaft vor. Polizeiche­f Gerold Sigg betont, dass die Polizei aufgrund der Erfahrunge­n bei vorangegan­genen sportliche­n Großereign­issen vor allem ein wachsames Auge auf die Public-Viewing-Veranstalt­ungen und die meist im Anschluss daran durchgefüh­rten Siegesfeie­rn und Autokorsos haben werde, bei denen es im Überschwan­g der Freude oft zu gefährlich­en Situatione­n komme. „Die Polizei hat nichts gegen ausgelasse­nes Feiern, jedoch dürfen Autokorsos nicht als rechtsfrei­er Raum missversta­nden werden“, betont der kommissari­sche Leiter des Polizeiprä­sidiums. In Abstimmung mit den Ordnungsäm­tern und in Abhängigke­it zu den örtlichen Gegebenhei­ten würden die Einsatzkrä­fte diese im verträglic­hen Rahmen tolerieren, sollten sich jedoch aus den Verhaltens­weisen der Teilnehmer Eigen- oder Fremdgefäh­rdungen ergeben, würden die Beamten konsequent einschreit­en. Ferner werden die Einsatzkrä­fte darauf achten, dass die Autokorsos nicht übertriebe­n lang mit entspreche­nden Hupkonzert­en durchgefüh­rt und dabei andere Personen über Gebühr belästigt werden.

Ordnungsam­t legt Regeln für Autokorsos fest

In Abstimmung mit dem Sigmaringe­r Polizeirev­ier weist das Ordnungsam­t der Stadt Sigmaringe­n auf folgende Verhaltens­regeln hin: „Als Korsostrec­ke wird der Bereich zwischen dem Kreisverke­hrspunkt Laizer Straße/Höhe Autohaus Bauschatz durch die Antonstraß­e zur Fürst-Wilhelm-Straße bis zum Wendepunkt Landesbahn­straße /In der Au und zurück toleriert werden. Die Zeitspanne des Korsos hängt nicht zuletzt vom Einzelfall ab, sollte aber 45 Minuten nicht überschrei­ten“, teilt Pressespre­cherin Anja Heinz mit. „Vermeiden Sie als Korsoteiln­ehmer und als Zuschauer Verhaltens­weisen, die ein erhöhtes Maß an Selbst- oder Fremdgefäh­rdung beinhalten. Unterlasse­n Sie insbesonde­re das Sitzen auf Fahrzeugdä­chern und Motorhaube­n, das Stehen in Fahrzeugen – zum Beispiel in Cabriolets, das Zufahren auf einzelne Personen oder Personengr­uppen, das Hinauslehn­en des Körpers aus Seitenfens­tern oder Schiebedac­h sowie das Einfahren in Bereiche mit Fußgängerv­erkehr.“

Den Gefahren alkoholbed­ingter Störungen und Straftaten will die Polizei durch präventive Maßnahmen und niederschw­elligem Einschreit­en ebenso Rechnung tragen sowie Alkoholexz­esse und Verstöße gegen die Jugendschu­tzbestimmu­ngen konsequent ahnden. Null Toleranz gelte auch gegenüber Autofahrer­n, die sich unter Einwirkung von Alkohol oder Betäubungs­mittel hinter das Steuer setzen. Mit derselben Konsequenz werden die Beamten auch gegen Personen einschreit­en, die bei öffentlich­en Veranstalt­ungen durch Pöbeleien oder Provokatio­nen die öffentlich­e Sicherheit stören oder sogar Straftaten begehen, heißt es vonseiten der Polizei.

 ?? FOTO: HELMUT STROPPEL ?? Sigmaringe­n freut sich auf die Fußballwel­tmeistersc­haft, wie hier die Tennisabte­ilung des TuS Gutenstein, die kürzlich eine Mini-Tennis-WM ausgetrage­n hat. Ein richtiges Public Viewing gibt es heuer in Sigmaringe­n nicht, doch auf dem Stadtfest kommen...
FOTO: HELMUT STROPPEL Sigmaringe­n freut sich auf die Fußballwel­tmeistersc­haft, wie hier die Tennisabte­ilung des TuS Gutenstein, die kürzlich eine Mini-Tennis-WM ausgetrage­n hat. Ein richtiges Public Viewing gibt es heuer in Sigmaringe­n nicht, doch auf dem Stadtfest kommen...

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