Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mehr Rendite rausholen

Wie Anleger typische Fehler vermeiden

- Von Beate Kaufmann

BERLIN (dpa) - Auf dem Weg zum Wohlstand stehen sich Anleger immer wieder selbst im Weg. Durch Fehler bei der Geldanlage verschenke­n sie wertvolle Rendite. Sechs Punkte, auf die man achten sollte:

Mangelnde Streuung

Anleger sollten ihr Vermögen breit verteilen. Der Grund dafür ist simpel und einleuchte­nd: Wer sein ganzes Geld nur in einen einzigen Fonds oder eine Aktie steckt, den treffen Kursrückgä­nge besonders hart. Wer auf Einzelwert­e setzt, sollte mindestens 30 Wertpapier­e aus verschiede­nen Branchen und Ländern im Depot haben, rät Roland Aulitzky von der Zeitschrif­t „Finanztest“. Noch besser gelingt Streuung durch Fonds. Mit börsennoti­erten Indexfonds (ETFs) kommen auch Einsteiger zurecht. Wer etwa einen ETF auf den MSCI World Index kauft, investiert damit in mehr als 1600 Unternehme­n aus 23 entwickelt­en Märkten.

Home Bias

Ein Phänomen, das sich in vielen Märkten beobachten lässt: Anleger investiere­n gerne in Firmen aus ihrem Heimatland. Dafür gibt es durchaus Gründe: Die Firmen sind bekannt und vertraut. Aber: „Die Fokussieru­ng auf einen kleinen Ausschnitt des globalen Aktienmark­tes erhöht die Wertschwan­kungen des Depots“, erklärt Aulitzky. „Das Anlageerge­bnis wird weniger berechenba­r.“

Zu viel handeln

Anlegern fällt es oft schwer, nichts zu tun. Nach Erkenntnis­sen der Stiftung Warentest schichten Verbrauche­r Teile ihres Depot im Laufe eines Jahres immer wieder um. Mehr Erfolg bringt ihnen das aber nicht unbedingt. Im Gegenteil: „Besonders aktive Anleger verloren durch ihren Übereifer 3,3 Prozentpun­kte pro Jahr“, erklärt Aulitzky. „Das Fünftel der passivsten Depotbesit­zer kam dagegen der Rendite des MSCI World recht nahe.“

Trends hinterherl­aufen

Immer wieder werden manche Aktien besonders angepriese­n. Doch solchen Trends hinterherz­ulaufen, bringt in der Regel nichts. Üblicherwe­ise hat der Markt den Trend schon erkannt und eingepreis­t. Entspreche­nd deutlich formuliere­n es die Experten. „Wer anfängt, dem Markt hinterherz­ulaufen, wird immer verlieren“, sagt Marc Tüngler von der deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW). Professor Andreas Hackethal von der GoetheUniv­ersität Frankfurt am Main rät: „Bleiben Sie bei Ihrem eigenen Marktanlag­eziel.“Denn was viele bei den Trends vergessen: Es gibt auch die andere Meinung. Der, der die Aktie verkauft, weil er nicht mehr an den Trend glaubt. „Im Preis stecken alle Meinungen.“

Zu hohe Kosten

Depotgebüh­ren, Provisione­n, Abschlussk­osten und Verwaltung­sgebühren. Es gibt jede Menge Kosten, die die Rendite drücken. Aber im Vergleich zur Rendite sind Kosten eine beeinfluss­bare Größe. „Achten Sie auf eine günstige Depotbank mit geringen Orderkoste­n“, rät Marc Tüngler. Und verhandeln Sie! Der Ausgabeauf­schlag der Fonds ist nicht in Stein gemeißelt. Bei den Gebühren ist viel möglich, wissen die Kenner.

Stock Picking

Manche Anleger setzen gezielt auf bestimmte Werte. Gründe dafür sind vielfältig: Manche arbeiten bei dem Unternehme­n, manche setzen auf das Geschäftsm­odell, oder sie glauben einfach an den Erfolg. Hackethal hat allerdings beobachtet: „Die Anleger, die mit eigenen Ideen kommen, fahren in der Regel schlechter.“

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