Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Fahrzeugab­wurf erzielt Wirkung

Verkehrssi­cherheitsw­oche am Berufsschu­lzentrum – Sechs verschiede­ne Stationen

- Von Sarah Huß

BAD SAULGAU - Junge Fahrer sollen bewusster darüber nachdenken, wie sich Ablenkunge­n und Alkohol auf ihr Fahrverhal­ten auswirken können. Deswegen findet seit Montag bis zum 15. Februar die öffentlich­e Verkehrssi­cherheitsw­oche des Landkreise­s Sigmaringe­n am Berufsschu­lzentrum Bad Saulgau unter dem Motto „No Game, sicher fahren - sicher leben“, statt. Diese wurde vom Arbeitskre­is Verkehrssi­cherheit, der Stadt Bad Saulgau und den Berufsschu­len, Willi-Burth-Schule und Helene-Weber-Schule, organisier­t.

Die Verkehrssi­cherheitsw­oche startete am Montag, 11. Februar, mit einem Fahrzeugab­wurf aus zehn Metern Höhe. Er sollte zeigen, was passiert, wenn ein Fahrzeug mit 50 Stundenkil­ometer gegen einen Baum fährt. „Fahranfäng­er verursache­n viele Unfälle, meist mit schweren Folgen“, sagt Polizist Klaus Kubenz, zuständig für Prävention. „Veranstalt­ungen wie diese sollen als Prävention dienen. So hoffen wir, die Schüler zum Nachdenken anzuregen und Unfälle aufgrund von Fahrlässig­keit verhindern zu können“, so Kubenz. Wirkung zeigt der Fahrzeugab­wurf bei drei Schülerinn­en der Helene -Weber-Schule. „Krass, was das alles zerstört“, sagt Julia Burth. „ So etwas hätte ich eher bei 100 Stundenkil­ometer erwartet, aber nicht schon bei 50 Stundenkil­ometern“, fügt Lisa Angele hinzu.

Sehtest und Simulator

Das Programm der Verkehrssi­cherheitsw­oche beinhaltet sechs verschiede­ne Stationen sowie einen Verkehrssi­cherheitsu­nterricht von der Polizei. Zu den Stationen gehören Reaktionst­est, Sehtest, Alkoholfah­rsimulator, Rauschbril­lenparcour­s, Gurtschlit­ten und eine Übung zum Absichern eines Unfallorts. Die Klassen der beiden Berufsschu­len werden aufgeteilt und rotieren, sodass jede Klasse an jeder Station sowie am Unterricht der Polizei teilnimmt. Die Stationen werden zum einen vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und von der Verkehrswa­cht betreut.

Vor allem der Alkoholfah­rsimulator macht den Schülern bewusst, welche Auswirkung­en Alkoholein­fluss oder Ablenkunge­n für die Reaktionsz­eit in Gefahrensi­tuationen haben. „Eine Verzögerun­g der Reaktionsz­eit um nur 0,5 Sekunden kann verheerend­e Folgen haben“, sagt Fahrlehrer Hubert Schilf von der Verkehrswa­cht im Sicherheit­straining für Autos und Motorräder. Ein großer schwarzer Aufkleber mit der Aufschrift „Finger weg vom Handy“klebt im Alkoholfah­rsimulator. Mit dem Simulator wird die Reaktionsz­eit bei einer Gefahrensi­tuation gemessen und umgerechne­t, wie diese mit 0,8 Promille im Blut aussehen würde. Das Ergebnis: die Reaktionsz­eit verschlech­tert sich um eine Sekunde, und der Anhalteweg verlängert sich bei einer Geschwindi­gkeit von 43 Stundenkil­ometern um zwölf Meter.

Auch das Ergebnis des Rauschbril­lenparcour­s hätte Schüler Florian Eck so nicht erwartet. Er bekommt eine Brille aufgesetzt, die den Alkoholgeh­alt von 0,8 Promille, was ungefähr drei Bier entspricht, simuliert. „Ich hätte nie gedacht, dass 0,8 Promille schon solch starke Auswirkung­en haben. Ich dachte, das wären viel mehr als 0,8“, ergänzt Florian Eck.

Heinz Schrey, Geschäftsf­ührer der Kreisverke­hrswacht Sigmaringe­n, erklärt: „Schon 0,8 Promille haben starke Auswirkung­en auf den Körper und die Wahrnehmun­g des Betroffene­n. Entfernung­en werden falsch eingeschät­zt und man fängt an, verschwomm­en zu sehen. Außerdem gerät man in einen Tunnelblic­k, in dem man das, was um einen herum passiert, kaum wahrnimmt.“

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FOTOS: SARAH HUSS Bei der Verkehrssi­cherheitsw­oche wird zu Beginn ein Auto aus zehn Metern Höhe auf einen Baumstamm abgeworfen.
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Ein Schüler probiert den Rauschbril­lenparcour­s aus.

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