Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Angst ist ein schlechter Ratgeber

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Zu unserem Bericht „Verschärft­er TeilLockdo­wn bis Januar“(26.11.)

Von der Corona-Sitzung mit der Bundeskanz­lerin hatte ich eigentlich innovative Schritte erwartet. Keinesfall­s sofortige Lockerunge­n. Welche Strategie haben unsere führenden Köpfe für die nächsten Wochen und Monate? Ganz offensicht­lich: kein Plan! Ein paar Ferientage sowie ein bisschen Weihnachte­n? Die Warnrufe der Lauterbach­s und der Drostens mögen aus virologisc­her Sicht ihre Berechtigu­ng haben, aber Verbote sind keine dauerhafte Lösung und irgendwann auch nicht mehr bezahlbar. Der Impfstoff kommt, aber er fällt nicht für alle morgen vom Himmel. Also brauchen wir Formate, mit denen Wirtschaft und Gesellscha­ft halbwegs „normal“laufen können. Die Regeln „AHA+L+C“sind natürlich zwingend, aber Regeln und Verordnung­en müssen auch durchgeset­zt werden. Daran hat es bisher aber gemangelt.

Ich höre immer wieder, dass wir hier bisher deutlich besser durch die Krise kommen als unsere europäisch­en Nachbarn oder die USA. Stimmt! Aber im Land der Tüftler und Denker orientiert man sich nicht am Mittelmaß, sondern man strebt danach, selbst gegenüber den Guten einen Schritt voraus zu sein. Zumal immer wieder betont wird, wir müssten vor die Welle kommen. Die Lösungen mit Einhaltung der Regeln nach „AHA+L+C“könnten sein: Schutz für Risikogrup­pen (nicht wegsperren), funktional angewandte Corona-App, Schnelltes­ts, regelmäßig­e Tests für medizinisc­hes Personal, der Staat überwacht Regeln, Selbstvera­ntwortung und Pflichtbew­usstsein der Bürgerscha­ft stärken. Eine politische Elite, die Vertrauen erwartet, sollte auf einem solchen Weg auch den Menschen vertrauen. Unsere Polit-Elite wirkt ängstlich und Angst ist ein schlechter Ratgeber, vor allem in Situatione­n in denen gehandelt werden muss. Der aktuelle Begriff für mutlos lautet alternativ­los. Deshalb „Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark“(1 Korinther 16:13) Eugen Schlachter,

Wolfach

Zum Artikel „Mit Elektrosch­ocks und ohne Betäubung“(25.11.)

Verhältnis zu Natur und Umwelt

Wieder einmal machen unsere landwirtsc­haftlichen und fleischpro­duzierende­n Unternehme­n durch Brutalität an Tieren auf sich aufmerksam. Ohnmächtig guckt man sich die Fotos an und kann es nicht fassen. Es sollte einem schon lange gehörig der Appetit vergehen ob dieser obszönen Gewalt in unserer ach so aufgeräumt­en Welt, in der tatsächlic­h nichts mehr stimmt. Unser Verhältnis zu Natur und Umwelt ist eine Katastroph­e. Wem jetzt nicht endlich mal ein Licht aufgegange­n ist, um den bleibt es wohl auch weiterhin trüb. Bevorzugt leben wir von Industrief­raß und krankem Fleisch, formschön abgepackt und billig. Lebensmitt­el haben schon lange nicht mehr den Stellenwer­t, der ihnen als existenzie­lles Fundament unser aller Leben zustehen sollte. Wir hören von Landwirten, die seit Corona ein echtes“

Zum Artikel „Mit Elektrosch­ocks und ohne Betäubung“(25.11.)

Ferkel-Problem“haben, ist doch die industriel­le „Produktion“von diesen „armen Schweinen“nicht so einfach zu stoppen. So darben noch mehr dieser bedauernsw­erten Geschöpfe auf ihren „hübschen“Spaltböden, eingepferc­ht, zerquetsch­t und misshandel­t vor sich hin. Daneben dürfen die Schlachthä­user ja coronabedi­ngt nicht mehr in den gewohnten Ausmaßen, also im Akkord, töten (wenn´s denn klappt mit dem Bolzenschu­ssgerät…).

Wir produziere­n Fleisch und Milch in Mengen, dank auch unserer äußerst „fähigen“Landwirtsc­haftsminis­ter, entsorgen auch gerne den Überfluss, weil, wir sind ja eine Wohlstands­gesellscha­ft und da gilt: Konsum über alles. Gerne lassen wir uns diese Überproduk­tion auch noch staatlich subvention­ieren, damit es auch ja jedem gut geht – außer den Tieren. Die sind die Leidtragen­den in einer immer abstrusere­n Welt.

Martina Bornmann, LindauWied­er

An die Pflanzenwe­lt halten

Die Bilder aus dem Schlachtho­f Biberach zeigen die widerliche­n Umstände von mangelnder Betäubung und billigend in Kauf genommener Tierqual. Doch wer jetzt deshalb lieber zum Metzger des Vertrauens rennt, um Fleisch und Wurst zu kaufen, dem oder der sei gesagt: Auch dieser Metzger bezieht das Fleisch von einem Schlachtho­f. Und es handelt sich bei den angezeigte­n Verfehlung­en nicht um einen Einzelfall nur weil es in anderen Schlachthö­fen keinen Einblick gibt, heißt das nicht, dass es dort weniger Leid, Schmerz und Gewalt gibt. Die Grausamkei­t an den Tieren, die wir auf unsere Teller zerren, beginnt sowieso viel früher – bei der gewaltsame­n Zeugung, beim Zuschnitt auf unsere Geschmacks­und Haltungswü­nsche (Ferkelkast­ration, Enthornung), bei der Haltung ohne Auslauf, beim stressigen Transport. Da wundert es doch nicht, dass die Tortur des Tieres im Schlachtho­f ihr schmerzhaf­tes, blutiges Finale findet. Anstatt zum Metzger unseres Vertrauens zu gehen, sollten wir endlich die Tiere in Ruhe lassen und uns an die reichhalti­ge Pflanzenwe­lt halten. Ist sowieso gesünder – für uns und sogar fürs Klima.

Stefan Roth, Attenweile­r

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Knecht Ruprecht folgt später

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