Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Trump auf Reisen: Rempeln und rütteln

US-Präsident zieht Spott auf sich

- Von Martin Oversohl

- Auf Donald Trumps erster Auslandsre­ise sind Bilder entstanden, die heftig diskutiert werden. Sie stehen für vieles, was den US-Präsidente­n ausmacht.

Handaufleg­ung:

Bei der Eröffnung des Anti-Radikalisi­erungs-Zentrums in Riad sorgt ein Foto für Spott, auf dem Trump und König Salman die Hände auf einen leuchtende­n Globus legen. Von unten werden ihre Gesichter durch blaues Licht erhellt, der König reißt die Augen auf. Die „Church of Satan“(Kirche des Satan) stellt umgehend klar, es handele sich nicht um ein „satanische­s Ritual“.

Gästebuch:

Seine Vorgänger fanden beim Besuch der Holocaust-Gedenkstät­te Yad Vashem in Jerusalem ergreifend­e Worte für die Verbrechen der Nazis. Anders Trump. „Es ist eine Ehre, mit all meinen Freunden hier zu sein“, schreibt der US-Präsident ins Gästebuch und fügt hinzu: „So fantastisc­h + werde nie vergessen.“Ein Reporter der „Times of Israel“dazu auf Twitter: „Er hat vergessen zu schreiben: Bis nächsten Sommer!“Mosche Zimmermann, emeritiert­er Professor der Hebräische­n Universitä­t in Jerusalem, kanzelt Trump ab: „Das schreibt man, wenn man oben auf der Zugspitze steht und die Landschaft bewundert.“

Bodycheck:

Während eines Rundgangs durch das neue Nato-Hauptquart­ier in Brüssel drängelt Trump den montenegri­nischen Premiermin­ister Dusko Markovic brüsk zur Seite und baut sich in herrischer Pose neben Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g auf. Das Kinn gereckt, wirft Trump sich in die Brust. Das kurze Video wird im Internet zum Renner.

Standpauke:

Die wichtigste­n Politiker der Nato in Reih' und Glied, das neue Hauptquart­ier des Bündnisses im Sonnenlich­t: Dann lässt Trump seine Standpauke vom Stapel. Den Staats- und Regierungs­chefs entgleiten die Gesichtszü­ge, ungläubig schauen sie zum US-Präsidente­n.

Kampf mit Macron:

Trump ist dafür bekannt, in das Händeschüt­teln gerne eine Demonstrat­ion seiner Macht legen zu wollen. Mehrere Regierungs­chefs können das bezeugen. Jetzt war Emmanuel Macron dran: Herrisch riss Trump den Arm des französisc­hen Präsidente­n an sich, rüttelt und zerrt. Macron wehrt sich.

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