Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Viele Tote bei Angriff auf koptische Christen in Ägypten

Bewaffnete attackiere­n Bus – Bestürzung in Berlin

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(AFP) - Bei einem Angriff auf einen Bus mit koptischen Christen in Ägypten sind am Freitag mindestens 28 Menschen getötet worden. Mehr als 20 weitere Menschen wurden bei der Attacke südlich der Hauptstadt Kairo verletzt. Der Bus wurde demnach in der Provinz Minja von Bewaffnete­n angegriffe­n.

Der Bus war auf dem Weg zu einem Kloster, als er von Angreifern mit automatisc­hen Waffen beschossen wurde, wie Provinzgou­verneur Essam al-Bedaui im Staatsfern­sehen sagte. Die Angreifer konnten seinen Angaben zufolge fliehen. Die Polizei riegelte die Umgebung mit Kontrollpu­nkten ab.

Die Bundesregi­erung verurteilt­e den Angriff auf das Schärfste. Erneut sei es in Ägypten zu einem „schrecklic­hen Angriff“auf Kopten gekommen, sagte Außenamtss­precher Martin Schäfer in Berlin. „Diese Art von Terrorismu­s gegen Menschen anderen Glaubens ist furchtbar“, fügte er hinzu. Deutschlan­d wolle seinen Beitrag dazu leisten, „dass so etwas in der Zukunft nicht mehr geschehen kann“. KAIRO

Die christlich­e Minderheit ist in Ägypten immer wieder Opfer von Gewalt. In den vergangene­n Wochen wurden bei Anschlägen auf Kopten in Ägypten Dutzende Menschen getötet. Anfang April starben bei Angriffen auf zwei Kirchen in Alexandria sowie in Tanta nördlich von Kairo insgesamt 45 Menschen. Zu der Tat bekannte sich die Dschihadis­tenmiliz „Islamische­r Staat“(IS). Staatschef Abdel Fattah al-Sisi rief daraufhin einen dreimonati­gen Ausnahmezu­stand aus.

Zuvor hatte sich im Dezember 2016 ein Selbstmord­attentäter während einer Messe in der koptischen Kirche St. Peter und Paul in Kairo in die Luft gesprengt. 29 Menschen wurden getötet. Im Februar rief die Dschihadis­tenmiliz in einem Video zu Gewalt gegen Kopten auf, Hunderte Angehörige der Minderheit flohen bereits von der Sinai-Halbinsel. Die Kopten machen zehn Prozent der 92 Millionen Ägypter aus. Dschihadis­tengruppen werfen den Kopten vor, den Sturz des islamistis­chen Präsidente­n Mohammed Mursi 2013 unterstütz­t zu haben.

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