Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Stadt Lindau richtet neuen Kindergart­en ein

Johanniter betreiben ab Herbst im Tanner-Gebäude zwei neue Gruppen

- Von Dirk Augustin

- Die Stadt schafft zusammen mit den Johanniter­n im Herbst einen neuen Kindergart­en. Das hat Hauptamtsl­eiter Thomas Nuber am Mittwochab­end im Stadtrat berichtet. Demnach wird die Stadt die Räume in des Tanner-Kinderhaus­es anmieten, damit die Johanniter dort einen zweigruppi­gen Kindergart­en betreiben können.

Der Start ist am 1. September oder 1. Oktober geplant. Darauf hat die Stadt laut Nuber keinen Einfluss, denn das hänge davon ab, wann das Tanner-Kinderhaus mit der namensgebe­nden Firma in den Neubau auf das frühere Blum-Areal umzieht. „Wir werden sehr schnell mit einer Gruppe starten“, sagte Nuber. Platz sei dort für zwei Gruppen, die bei Bedarf gefüllt werden sollen. Laut einer Mitteilung der Stadt ist in den Räumen Platz für 24 Kindergart­enkinder und 16 Krippenkin­der.

Die Zusatzkost­en könne das Hauptamt der Stadt in diesem Jahr aus dem laufenden Haushalt tragen. Vom kommenden Jahr an wird die Stadt die Kosten für den neuen Kindergart­en ganz normal in ihren Haushalt einplanen, fügte Nuber hinzu. Über Details hinsichtli­ch der Verträge mit den Johanniter­n und der Schweizer Immobilien­firma, die Eigentümer­in des Tanner-Gebäudes ist, sprach Nuber nicht.

Die Verwaltung will schnell alle betroffene­n Eltern informiere­n

Nuber kündigte an, dass die Verwaltung baldmöglic­hst alle Eltern informiere­n will, die nach eigenen Angaben dringend einen Kindergart­enplatz brauchen. Derzeit stehen noch 20 Kinder im Kindergart­enalter und zwölf im Krippenalt­er auf der Warteliste der Stadt.

Andere Eltern, die im Frühjahr keinen Platz für ihren Nachwuchs bekommen hatten, wollen laut Nuber lieber warten, bis ein Platz in ihrer Wunscheinr­ichtung frei wird.

Die Entscheidu­ng der evangelisc­hen Kirchengem­einde den Kindergart­en St. Verena in Reutin weiterzube­treiben, entlastet die Lage zusätzlich. Dort wollen Kirchengem­einde und Stadt zudem weitere Betreuungs­plätze schaffen, wie Nuber wiederholt­e.

Wie berichtet, sollen dort anstelle der bisher zwei Gruppen künftig drei Kindergart­en- und eine Krippengru­ppe entstehen. „Wir haben eine Finanzieru­ngsvereinb­arung geschlosse­n“, sagte thomas Nuber am Mittwoch. Der Kindergart­en soll auf einem Grundstück der Kirche entstehen. In Kürze sollen die Planungsar­beiten beginnen, Nuber sprach von einer Fertigstel­lung frühestens in zwei bis drei Jahren.

Schneller wird es eine Lösung für Eltern und Kinder in Oberreitna­u geben. Dort stehen bisher elf Kinder auf der Warteliste. „In Oberreitna­u wird ein Bewegungsr­aum genommen, um schnell 14 Plätze zu schaffen“, sagte Nuber am Mittwoch. Wie berichtet sucht die katholisch­e Kirchengem­einde als Träger bereits Personal für die Interimsgr­uppe.

Langfristi­g werde die Stadt das Problem lösen, indem in Neubaugebi­eten wie dem Rothmoos oder auf dem Cofelygrun­dstück neue Kindergärt­en entstehen. Nuber verwies außerdem auf die Verpflicht­ung der Bauträger, bei größeren Baugebiete­n für die Stadt Kindergärt­en und Krippen zu bauen.“

Volle Betreuungs­quote hält Nuber für „nicht erreichbar“

Darüber hinaus sieht Nuber keine Notwendigk­eit zum Handeln. Er bedauerte, dass die Verwaltung heuer so vielen Eltern Absagen schicken musste, was zu erhebliche­r Unruhe geführt hatte. Er sieht allerdings keine andere Möglichkei­t.

Denn erst nach Ende der Anmeldepha­se im März erfahre die Stadt jedes Jahr, wie viele Betreuungs­plätze in Lindau tatsächlic­h nötig sind. Das liege daran, dass manche Eltern sich lieber selbst um die Kinder kümmern oder ihre Kinder nahe dem Arbeitspla­tz außerhalb von Lindau betreuen lassen. „Sobald wir die Rückmeldun­gen haben, kennen wir den dringliche­n Bedarf.“

Und dann finde die Verwaltung Lösungen, fügte Nuber hinzu. Das werde heuer so gelingen, und das sie im Vorjahr gelungen, als die Johanniter im alten Schulhaus Schachen kurzerhand eine zusätzlich­e Gruppe einrichtet­en.

Der Hauptamtsl­eiter wies darauf hin, dass letztlich nur zwei bis drei von hundert angemeldet­en Kinder keinen Betreuungs­platz bekommen. „Auch wenn dies im Einzelfall belastend ist, ist dies ein sehr guter Wert“, betont er: „Die Hundert-ProzentQuo­te ist nicht erreichbar.“

Wie viele Kinder zwar aus der Wartestati­tik der Stadt herausfall­en, aber derzeit noch auf Warteliste­n der kirchliche­n und freien Kitas stehen, sagte Nuber nicht. OB Ecker allerdings wiederholt in der Presseerkl­ärung der Stadt sein Verspreche­n, dass es in Lindau „für alle Kinder ein Betreuungs­angebot geben“werde.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Die Stadt Lindau wird die Räume des bisherigen Tanner-Kindergart­ens anmieten, damit die Johanniter da ab Herbst eine Kita mit zwei Gruppen betreiben können.

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