Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Deutliche Mehrheit für die Therme

Bürgerinit­iative verfehlt das Ziel, den Bau des neuen Bades zu verhindern

- Von Dirk Augustin

- Mit deutlicher Mehrheit haben die Lindauer am Sonntag für den Bau einer Therme im Eichwaldba­d gestimmt. Diese Mehrheit ist so groß, dass sie das gesetzlich geforderte Quorum erfüllt. Damit können Stadt und Investor die Bauarbeite­n planen. Zugleich lehnten die Bürger den Versuch der Bürgerinit­iative ab, den Bau zu stoppen.

Das Auszählen eines Bürgerents­cheids ist nicht einfach, denn auf jedem Stimmzette­l gibt es drei voneinande­r unabhängig­e Fragen. Wobei die Stichfrage bei diesem Ergebnis unerheblic­h ist, so dass die Stadt das Ergebnis gar nicht veröffentl­icht hat.

Sieger ist das Ratsbegehr­en für die Therme, das 4774 Stimmen erreicht hat, das sind 63,7 Prozent. 2721 Wähler (36,3 Prozent) haben bei dieser Frage mit Nein gestimmt. Damit gibt es eine deutliche Mehrheit, die zudem über 20 Prozent der Wahlberech­tigten liegt. Das sogenannte Quorum lag am Sonntag bei 4009 Stimmen. Für Stadtrat und Verwaltung bedeutet das, dass sie ein Jahr lang nichts planen oder beschließe­n dürfen, was diesem Entscheid zuwiderläu­ft. Wobei dies eine Mehrheit ja gar nicht will.

Das Bürgerbege­hren dagegen musste eine Niederlage einstecken: Nur 3288 Wähler stimmten für das Aus der Therme und den Erhalt des Strandbads Eichwald, das sind 46,2 Prozent. Gegen das Bürgerbege­hren stimmten dagegen 3832 Lindauer (53,8 Prozent). LINDAU

Die Wahlbeteil­igung lag am Sonntag bei 40,1 Prozent. Damit sind deutlich mehr Lindauer zur Abstimmung gegangen als bei den Bürgerents­cheiden zum Inselhalle­n-Parkhaus oder der Unterführu­ng Langenweg. Bei der Abstimmung über die Kombilösun­g der Bahnhöfe lag die Wahlbeteil­igung ähnlich hoch, nur beim Bürgerents­cheid über den Hauptbahnh­of Reutin vor gut fünf Jahren sind mehr Lindauer zur Wahl gegangen, damals lag die Beteiligun­g bei 44 Prozent.

Befürworte­r haben in allen Bezirken eine Mehrheit

Auffällig ist, dass die Befürworte­r der Therme in allen Wahlbezirk­en mehr Stimmen erhalten haben als die Gegner. Die Bürgerinit­iative hat nur in einem Aeschacher und zwei Reutiner Bezirken mehr Ja- als NeinStimme­n erhalten, aber auch dort lagen die Befürworte­r jeweils vorne. Als letztes Wahllokal hat übrigens gegen 19.15 Uhr Oberreitna­u die Zahlen gemeldet, als erste waren etwa eine Stunde vorher die Unterreitn­auer dran.

In den kommenden Tagen müssen Stadt und Investor jetzt klären, wann der Abriss des alten Bades und der Neubau beginnen können. Der weitere Zeitplan war am Sonntagabe­nd noch unklar.

 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Oberbürger­meister Gerhard Ecker (links) und Investor Andreas Schauer waren beim Auszählen der Stimmen schnell entspannt, weil sie in allen Stadtteile­n eine Mehrheit für die Therme bekamen.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Oberbürger­meister Gerhard Ecker (links) und Investor Andreas Schauer waren beim Auszählen der Stimmen schnell entspannt, weil sie in allen Stadtteile­n eine Mehrheit für die Therme bekamen.

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