Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Berg: Angeklagter bricht in Tränen aus
Nächster Termin im Mordprozess am 20. September
RAVENSBURG (syg) - Der Angeklagte im Berger Mordprozess ist am Montag beim Verlesen einer seitenlangen Erklärung in Tränen ausgebrochen. Der 46-Jährige ist angeklagt, seine, von ihm getrennt lebende, Ehefrau im Juli letzten Jahres getötet und ihren Selbstmord vorgetäuscht zu haben.
In seiner Erklärung beschuldigte er Zeugen, „unrichtige Angaben“gemacht oder „gelogen“zu haben. Polizeibeamten warf er „schlampige Ermittlungen“ vor. Als er über Tonaufnahmen sprach, die seiner Ansicht nach ein sexuelles Verhältnis zwischen seiner getöteten Ex-Frau und ihrem Vater belegen, brach der Angeklagte, der sich bislang während der Verhandlung ruhig und sachlich verhalten hatte, in Tränen aus. Am Schluss bezeichnete er seine Ex-Frau als seine „große Liebe“und dass er sie immer im Herzen tragen werde. Der Erklärung vorausgegangen war eine Gerichtsverhandlung, die bis zum Abend dauerte und mehrmals unterbrochen wurde. Im Namen seines Mandanten stellte Pflichtverteidiger Hans Bense neun neue Beweisanträge. Fünf davon wurden abgelehnt. Die übrigen vier sollen bis zum nächsten Verhandlungstermin am 20. September entschieden sein, so der Vorsitzende Richter Jürgen Hutterer.
Der Angeklagte und sein Verteidiger hatten während des Prozesses eine Vielzahl von Beweisanträgen gestellt, die alle abgelehnt wurden. Zuletzt setzte das Gericht eine Frist, bis zu der Anträge gestellt werden können. Diese Frist lief am Montag ab.
Der Vorsitzende Richter betonte, dass die Verteidigung auch nach Ablauf der Frist Anträge stellen könne. Allerdings gebe es eine neue gesetzliche Grundlage. Diese ermögliche es dem Gericht, die Entscheidung mit dem Urteil zu verkünden.