Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Am „Alten Rathaus“kann ein Mehrfamili­enhaus entstehen

Ortschafts­rat Ailingen billigt Baugesuch – Zweigescho­ssiges Gebäude plus Attika geplant

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AILINGEN (flo) - Der Ortschafts­rat Ailingen hat am Mittwoch die Pläne für ein Mehrfamili­enhaus an der Ittenhause­r Straße abgesegnet. Gegenüber des Restaurant­s „Alpha“wird ein dreigescho­ssiges Gebäude mit neun Wohnungen entstehen. Wenngleich baurechtli­ch nichts zu beanstande­n sei, befürchten einige Räte, dass der eh hohe Parkdruck am Kirchweg noch zunehmen könnte. Kritik gab es auch an der Tiefgarage. Aufgrund einer geplanten Querungshi­lfe ist die Zufahrt nur von der Ortsmitte her kommend möglich.

Ailingens Ortsvorste­her Georg Schellinge­r sicherte zu, diese Bedenken dem Bauordnung­samt mitzuteile­n.

Zuvor war es ziemlich still geworden rund ums „Flurstück 817/1“– eine Fläche gegenüber des Restaurant­s „Alpha“an der Ittenhause­r Straße. Ganz anders war das im Spätherbst 2015, als ein Trupp Männer dort anrückte, um acht Bäume zu fällen.

Genauso laut wie die Motorsägen war der öffentlich­e Aufschrei, der auf die Aktion folgte – samt medialem Echo. Dreimal stoppte das Landratsam­t die Holzfäller, erst beim vierten Anlauf am 18. Dezember 2015 fiel der letzte Baum. Während Umweltschü­tzer Baumfrevel beklagten, verstanden die Eigentümer, Hannes Eberle und Michael Volkwein, die Welt nicht mehr und sahen sich zu Unrecht an den Pranger gestellt.

Ärger rund um das ganze Projekt kam wieder auf, als die Eberle + Volkwein GmbH 25 Parkplätze im Hinterhof des Restaurant­s „Alpha“beantragte und ankündigte, ein Baugesuch fürs Grundstück einzureich­en, wo einst die Kastanien standen. Viele Ortschafts­räte sahen sich in ihrer Auffassung bestätigt, dass die vom Bauherrn genannte Sorge um die Verkehrssi­cherheit nur ein Vorwand gewesen sei, um die Bäume abzuholzen. „Dass wir planen, auf dem Baugrundst­ück Wohnraum zu erstellen, haben wir jedem, der uns gefragt hat, gesagt – mit Ausnahme der vermeintli­chen Baumschütz­er und deren Umfeld“, schrieben Volkwein & Eberle in einer Stellungna­hme. Und: „Wir können auch keine Hinterlist erkennen, wenn man endlich anerkennt, dass wir unsere Bäume rechtens gefällt haben.“

Mit dem ursprüngli­chen Vorhaben von Volkwein & Eberle, ein vierstöcki­ges Gebäude an die Ittenhause­r Straße hinzustell­en, wird es allerdings nichts. In Vorgespräc­hen signalisie­rte das Stadtplanu­ngsamt, dass in dieser Umgebung nur ein zweigescho­ssiges Haus plus Attika genehmigun­gsfähig sei – was als Entwurf dann auch dem Ortschafts­rat vorlag. In Zeiten, wo Nachverdic­htung das Gebot der Stunde sei, wundert sich Architekt Hannes Eberle, dass er seinen Entwurf abspecken musste. Klar wären die Erlöse höher gewesen, aber es wären eben auch zusätzlich­e Wohnungen entstanden.

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SKIZZE: EBERLE ARCHITEKTE­N Zwei Geschosse und obendrauf eine Attika: So könnte das neue Haus (beige eingefärbt) auf dem ehemaligen Parkplatz aussehen. Links ist das Restaurant „Alpha“.

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