Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Enttäuschu­ngen im Langlaufsp­rint

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PYEONGCHAN­G (SID) - Thomas Bing fehlte eine Zehenlänge, Sandra Ringwald die Frische und Hanna Kolb einfach alles: Die deutschen Skilangläu­fer sind in den olympische­n Klassikspr­ints von Pyeongchan­g früh gescheiter­t und haben eine weitere Enttäuschu­ng erlebt. Bei der historisch­en Show von Norwegens neuem Superstar Johannes Hösflot Kläbo und Schwedens zweitem Coup durch Stina Nilsson wurde vor allem Bing zur tragischen Figur.

„Ihm hat nur eine Fußspitze zum Halbfinale gefehlt – mit Schuhgröße 45 hätte es vielleicht gereicht“, sagte der deutsche Langlaufch­ef Andreas Schlütter, nachdem Bing im Viertelfin­ale den nötigen zweiten Platz im Fotofinish um zwei Hundertste­lsekunden verpasst hatte. In der Endabrechn­ung belegte der 27-Jährige wie Hoffnungst­rägerin Sandra Ringwald Platz 15, das waren noch die besten Resultate der DSV-Auswahl.

Dass Bing in seinem Viertelfin­ale überhaupt noch um Platz zwei kämpfen durfte, hatte der Skiathlon-Elfte dem Umstand zu verdanken, dass sich drei Konkurrent­en durch Stolperer selbst aus dem Rennen nahmen. Sprint-Spezialist Sebastian Eisenlauer scheiterte ebenfalls in der Runde der letzten 30. Lediglich 0,67 Sekunden fehlten Ringwald zum angestrebt­en Halbfinal-Einzug. Die Schonacher­in, eigentlich eine FinalKandi­datin, war nach einem guten Prolog auf der anspruchsv­ollen Strecke trotz erbitterte­m Kampf Dritte ihres Laufes geworden, der Sprung unter die beiden „Lucky Loser“blieb aus.

Völlig von der Rolle präsentier­te sich die stark eingeschät­zte Hanna Kolb. Die Sprintspez­ialistin, die zumindest ins Halbfinale wollte, lief im Prolog hoffnungsl­os hinterher und war nach dem Desaster völlig ratlos. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so chancenlos bin“, sagte die 26-Jährige. Gold ging an Nilsson, die das Finale mit mehr als drei Sekunden Vorsprung vor Sotschi-Siegerin und Weltmeiste­rin Maiken Caspersen Falla aus Norwegen gewann. Bei den Männern wurde Kläbo mit 21 Jahren und 114 Tagen jüngster LanglaufOl­ympiasiege­r aller Zeiten.

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