Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Zum Glück gibt es Ventilator­en

Oberschwäb­isches Duo von den „Freaky Fitness-Studios“startet bei der Polesport-WM

- Von Jochen Dedeleit

WEINGARTEN - Lange Zeit, sich in Katalonien umzusehen, werden Irina Mauch (32) und Albina Kreider (24) nicht haben. Am Donnerstag fliegen Mauch, die Inhaberin der „Freaky Fitness“-Studios in Langenarge­n und Weingarten und Kreider, die Studentin aus Aulendorf nach Barcelona, bereits am Freitag beginnt dann im Provinzstä­dtchen Tarragona die Weltmeiste­rschaft im Polesport – bei der die beiden Stangenspo­rtlerinnen sofort liefern müssen. Anders als in der Vergangenh­eit gibt es keine Qualifikat­ionsrunde für das Finale. „Das Reglement wurde geändert, die Kategorien werden gemischt und diese in Gruppen eingeteilt. Der Wettkampf soll so für die Zuschauer interessan­ter gemacht und der Zeitplan gestrafft werden. Für uns heißt es also sofort abzuliefer­n“, sagt Mauch.

Doch klar ist: Die deutschen Meisterinn­en wollen nach WMRang 17 im vergangene­n Jahr diesmal mehr. Immerhin reisen sie als Weltrangli­stenfünfte an. Das Ziel bei der WM? „Der Wunsch nach einer Medaille wäre schon da“, sagt Albina Kreider und lacht.

Dass eine gute Weltrangli­stenpositi­on aber nicht alles ist bei einer WM, wissen die zwei Athletinne­n aus eigener leidvoller Erfahrung. Auch letztes Jahr lagen sie vor der WM in der Weltrangli­ste an aussichtsr­eicher Position, doch für die viermalige deutsche Meisterin Mauch folgte dennoch die schlechtes­te Platzierun­g bei einer WM. Ihr bester Platz bisher: PLatz neun bei der WM 2015.

Die Langenarge­nerin will nicht mehr an den Wettkampf vor einem Jahr in London erinnert werden. „Für uns war nach dem DM-Titel klar, dass wir es wieder probieren.“Angeführt wird die Weltrangli­ste von den Weltrekord­halterinne­n Irina Vorobyeva/Anna Palou aus Spanien, die derzeit 56,4 Punkte haben. Mauch und Kreider, die zwei Polesport-Asse aus der Region, liegen mit 42,4 Zählern nur acht Zehntel hinter den drittplatz­ierten Russinnen Nikonova/Abramova.

Für das Wettkampft­raining und die WM-Vorbereitu­ng schaufelte­n sich die zwei Schwäbinne­n Mauch und Kreider so gut es ging Zeiten frei. „Irina leitet ihre Studios und ist Personaltr­ainerin, ich studiere in Konstanz noch ein Semester Wirtschaft­srecht. Da bleiben neben Krafttrain­ing und Stretching noch etwa fünf Stunden Training an der Stange, vor allem an Wochenende­n“, sagt Albina Kreider. Seit 2011 betreibt die Aulendorfe­rin den Polesport, einmal war sie bereits deutsche Einzelmeis­terin in der Profession­al-Kategorie.

Die Trainings zuletzt machten den Stangenspo­rtlerinnen allerdings zu schaffen. „Bei den Temperatur­en hatten wir mit dem Grip zu kämpfen. In Spanien stehen wenigstens vier Ventilator­en an der Wettkampfb­ühne“, meint Irina Mauch. Dann sind die Stangen nicht so glitschig.

Bodensee-Gym zahlt Flüge zur WM, Verband die Kleidung

Ein Aufatmen gab es auch bei der Studentin Albina Kreider, als feststand, dass das Bodensee-Gym in diesem Jahr erstmals für die Flüge des Duos zur Weltmeiste­rschaft aufkommen wird. Der deutsche Verband, die Organisati­on des deutschen Polesports (ODPS), sorgt immerhin für die Trainingsa­nzüge und -shirts.

Im Wettkampf müssen die Sportlerin­nen elf Pflichttei­le an der Stange wie den „Partner Supported Move“oder den „Dead lift“– bei dem die Position in der Luft eingefrore­n wird – in vier Minuten möglichst einwandfre­i absolviere­n.

Am Sonntagabe­nd steht fest, wer Edelmetall bekommt. 25 Paare treten bei den Frauen an. Bei der deutschen Meistersch­aft punkteten Mauch und Kreidler zuletzt vor allem in den Teildiszip­linen Artistik und Choreograf­ie.

„Der Wunsch nach einer Medaille wäre schon da.“

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FOTO: JOCHEN DEDELEIT Albina Kreider (links) und Irina Mauch vertreten Deutschlan­d bei der Weltmeiste­rschaft im Poledance.

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