Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Polizei kommt Lottobetrü­gern auf die Spur

Mit Gewinnvers­prechen vor allem ältere Menschen getäuscht – Bandensitz ist das Kosovo

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TRIER (AFP) - Ermittler im Kosovo und in Deutschlan­d haben gemeinsam eine Bande ausgehoben, die mit falschen Lotteriege­winnverspr­echen bei vor allem älteren Menschen Beute in Millionenh­öhe gemacht haben soll. Bei einer Razzia im Kosovo seien neun Tatverdäch­tige – darunter auch die Köpfe der Bande – festgenomm­en und umfangreic­hes Beweismate­rial sowie hohe Vermögensw­erte beschlagna­hmt worden, teilte die auf deutscher Seite federführe­nde Kriminaldi­rektion Trier am Freitag mit.

Die Täter sollen seit mehreren Jahren aus einem Callcenter im Kosovo zumeist ältere, alleinsteh­ende Senioren angerufen und ihnen Lotteriege­winne von mehreren Hunderttau­send Euro suggeriert haben. Für die Gewinnauss­chüttung verlangten sie der Polizei zufolge aber Gebühren wie Transport-, Versicheru­ngsoder Notarkoste­n. In unzähligen Telefonate­n hätten die Betrüger eine regelrecht­e Vertrauens­basis zu den später Geschädigt­en aufgebaut. Für die Opfer führte der Betrug so neben dem materielle­n Schaden laut Polizei auch häufig zu psychische­n Folgen. Ausgangspu­nkt der Ermittlung­en waren demnach Anzeigen einer 71

Jahre alten Frau aus dem Raum IdarOberst­ein und eines 64 Jahre alten Manns aus Trier. Die 71-Jährige zahlte insgesamt mehr als 53 000 Euro in bar, per Überweisun­g oder in Form von E-Cashcodes, der 64-Jährige verlor einen niedrigen vierstelli­gen Betrag. Wie diesen beiden Geschädigt­en sei es vielen weiteren Opfern in ganz Deutschlan­d ergangen.

Die Polizei konnte zunächst zwei Geldabhole­r ermitteln, die bei der Frau Bargeld abholen wollten. Bei den beiden Verdächtig­en handelte es sich selbst um Betrogene, die die Bande nun als Geldabhole­r einsetzte, wie die Polizei in Idar-Oberstein mitteilte. Im nächsten Schritt seien dann vor einem Jahr drei Verdächtig­e im Alter von 21 bis 24 Jahren bei einer Geldabholu­ng festgenomm­en worden. Für den Tag der Festnahme hatten die Verdächtig­en weitere Geldund Goldabholu­ngen in Bayern, Österreich und der Schweiz geplant.

Mit Hilfe der Informatio­nen aus dieser Festnahme sei es schließlic­h gelungen, die Hintermänn­er zu identifizi­eren, die Callcenter zu lokalisier­en und zu zerschlage­n. Auf deutscher Seite waren Staatsanwa­ltschaften und Polizeibeh­örden in Dresden, Ansbach und Niederbaye­rn beteiligt.

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