GESUND & FIT Schwäbische Zeitung Samstag, 28. November 2020 oder gar Covid-19-Infektionen greifen. Aber Niels Birbaumer von der Universität Tübingen will das zumindest nicht ausschließen. „Wer die Physiologie hinter dem VagusSystem kennt, begreift schnell, dass man dort auch mit einfachen und preiswerteren Methoden etwas erreichen kann“, so der Neurobiologe. Er selbst hat schon deutliche Effekte auf Blutdruck, Hirnaktivitäten und Schmerzwahrnehmung erzielt, indem er einen simplen „Mini-Staubsauger“am seitlichen Hals ansetzte, auf Höhe des Sinus Carotis, am Ursprung der Kopfschlagader. Man müsse aber dort nicht einmal ein Vakuum aufbauen, so Birbaumer. „Im alten Java massierten die Frauen ihre Männer, wenn die sexuell zudringlich wurden, kurzerhand am Hals – und die kamen daraufhin tatsächlich zur Ruhe.“Was hierzulande als Vagus-Stimulans noch besser beim Mann ankommen dürfte: ein Glas Bier. Das regt laut einer japanischen Studie via Vagus auch jene Hirnareale an, die man zum geistigen Arbeiten und Lernen braucht. Der Mann wird sexuell träge, doch dafür kognitiv rege, wenn er Bier trinkt. Spätestens nach dem vierten Glas drehen sich jedoch, wegen des Alkohols, die Vorzeichen der beiden Effekte um. ● ●