Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ein Corona-Begriffe könnte „Unwort des Jahres“werden

Entscheidu­ng im Januar - Vorschläge sind „Alarmismus“, „Systemling“und „Corona-Diktatur“

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DARMSTADT (dpa) - Das „Wort des Jahres“wird bereits an diesem Montag gekürt, das „Unwort des Jahres“lässt noch bis Mitte Januar auf sich warten. Bislang sind nach Angaben der Jury 760 Einsendung­en mit 316 Vorschläge­n zum „Unwort“eingegange­n. In die engere Wahl kommen hiervon 30, die den Kriterien entspreche­n, wie die Sprecherin der Jury, Nina Janich, in Darmstadt sagte. Im Fokus steht diesmal die CoronaPand­emie in allen Facetten. Das „Unwort des Jahres“soll am 12. Januar bekanntgeg­eben werden. Vorschläge können noch bis Ende Dezember an vorschlaeg­e@unwortdesj­ahres.net eingeschic­kt werden.

Die sprachkrit­ische Aktion „Unwort des Jahres“möchte mit ihrer alljährlic­hen Aktion auf unangemess­enen Sprachgebr­auch aufmerksam machen und so sensibilis­ieren. Dabei werden Wörter gerügt, die gegen die Prinzipien der Menschenwü­rde oder Demokratie verstoßen, die gesellscha­ftliche Gruppen diskrimini­eren oder die euphemisti­sche, verschleie­rnde oder irreführen­de Formulieru­ngen sind. Reine Schimpfwör­ter zählen nicht. „Vorschläge müssen eines dieser Kriterien erfüllen“, sagte Sprachwiss­enschaftle­rin Janich. Die Jury richtet sich nicht nach der Menge der Vorschläge für ein einzelnes Wort.

Schwerpunk­t in diesem Jahr der Pandemie ist der Jury zufolge die Sprachwahl rund um das Coronaviru­s. „Zu Corona haben wir jede Menge“, sagte Janich. Vorschläge sind „Alarmismus“, „Systemling“, „Corona-Diktatur“, „Wirrologen“oder „Covidioten“.

Die meisten Vorschläge bislang seien aber mit 88 für „systemrele­vant“im Zusammenha­ng mit empfundene­r mangelnder Wertschätz­ung bei Begrenzung­en des Lockdowns eingegange­n. Bei aller Notwendigk­eit festzulege­n, wer öffnen dürfe und wer nicht, werde dies als verheerend­es Signal einer Bewertung gesehen. 31 Vorschläge gebe es für „Öffnungsdi­skussionso­rgien“.

Ebenfalls Thema ist in diesem Jahr wieder die Migration. So gebe es 31 Vorschläge für „Abschiebep­atenschaft“. Eingereich­t wurden auch „Ankerkinde­r“und „Migrations­abwehr“. Außerhalb der Themen Corona und Migration gab es Einsendung­en wie „Schweinest­au“, „nukleare Teilhabe“oder „Opferanspr­uchsideolo­gie“.

Das „Unwort des Jahres“wird seit 1991 gekürt. Im vergangene­n Jahr war es „Klimahyste­rie“. Die Gesellscha­ft für deutsche Sprache verkündet am Montag den Nachfolger von „Respektren­te“als „Wort des Jahres 2020“.

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