Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Offener und ehrlicher Neuanfang
Ist die Wahl von Ole Münder zum neuen Langenargener Bürgermeister eine Sensation? Nach dem ersten Wahlgang lag das Ergebnis in der Luft. Trotzdem ist es alles andere als normal, wenn ein amtierender Bürgermeister derart in Bedrängnis gerät und am Ende das Vertrauen seiner Bürger verliert. Was Achim Krafft widerfahren ist, passiert nur, wenn es nicht rund läuft in einer Gemeinde – und in der Kommunikation zwischen Schultes, Bürgern und Multiplikatoren. Krafft hatte das nach dem ersten Wahlgang erkannt und versucht gegenzusteuern. Zu spät. Nun muss Ole Münder liefern. Er spürt den Rückenwind des Wahlsieges, aber auch den schweren Rucksack eines sehr emotionalen Wahlkampfs, dessen Härte nicht von den Kandidaten ausgegangen ist.
Münder muss Gräben überwinden und Gesprächsfäden wieder aufnehmen, die in den vergangenen
Monaten und Jahren fallengelassen worden sind – von wem auch immer. Er sollte jetzt auf die Wahlverlierer zugehen – nicht triumphierend, sondern offen und ehrlich an einem Neuanfang interessiert. Der klappt natürlich nur, wenn das auch all diejenigen tun, die Achim Krafft unterstützt haben.
Mag sein, dass das ein sehr naiver Gedanke ist. Langenargen täte das aber sicher ziemlich gut. Und darum geht’s doch letztlich, oder?
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