Bürgermobil ist auch für Wangen denkbar
Hans Roman stellt das Amtzeller Projekt samt Verein vor – CDU-Stadträte wollen das Thema vorantreiben
WANGEN - Beim Stammtisch des CDU-Stadtverbands Wangen hat der Amtzeller CDU-Ortsverbandsvorsitzende Hans Roman am Mittwoch den im zweiten Jahr tätigen Verein „Bürgermobilität Amtzell“vorgestellt. Mitglieder der CDU-Gemeinderatsfraktion und interessierte Bürger kamen überein, die Öffentlichkeit über ein ähnliches Angebot für ältere und beeinträchtigte Menschen innerhalb der Stadt und den Ortschaften zu informieren.
„Wenn es das Bürgermobil noch nicht gäbe, müsste man es erfinden.“Mit dieser Aussage hatte Hans Roman im Oktober 2016 über die zuvor im Februar ins Leben gerufene Aktion unterrichtet. Das Bürgermobil können ältere Bürger anfordern, um etwa zu Ärzten gefahren zu werden.
Bei der Stammtischrunde „CDU hört zu“sagte Roman: „Der Verein hat jetzt 125 Mitglieder, 20 ehrenamtliche Fahrer stehen abwechselnd an jedem Mittwoch und Donnerstag wie auch zu besonderen Anlässen bereit. Zwei Vorstandsmitglieder koordinieren die Einsätze. Inzwischen wird das Bürgermobil an jedem Beförderungstag durchschnittlich vier Mal angefordert. Die meisten Fahrten betreffen Besuche bei Fachärzten in Wangen, aber auch in Ravensburg, Vogt und Tettnang.“
Vorteile gegenüber ÖPNV
Roman fasste zusammen, worin die Vorteile eines eigenständigen und gemeinnützigen Vereins gegenüber der Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr liegen: Keine vorgeschriebenen Haltestellen, eine individuelle Festlegung von Fahrtbeginn und Fahrtende, keine besonderen führerscheinrechtlichen Anforderungen, keine Fahrpreiserhebung. Aus steuerlichen Gründen müssten zwei Drittel der Fahrgäste älter als 75 Jahre oder hilfsbedürftig sein. Der Verein finanziert sich allein über Mitgliedsbeiträge und Spenden.
In der Diskussion fragte Johannes Sontheim nach einem Konkurrenzdenken zwischen dem Einsatz des Bürgermobils und den Taxi-Unternehmen vor Ort. Hier gab Roman Entwarnung. „Grundsätzlich werden keine Fahrten übernommen, die Taxis ausführen und deren Kosten die Krankenkassen übernehmen“, sagte er und verwies in diesem Zusammenhang auf ein klares Abkommen mit dem Amtzeller Altenheim.
Und während CDU-Fraktionschef Paul Müller die Frage nach einer Kooperation zwischen Amtzell und Wangen aufwarf und von Roman die Antwort erhielt „Ich warte darauf“, wollte der Behindertenbeauftragte Norbert Rasch wissen, warum nicht auch an eine Beförderung an den Wochenenden gedacht sei. „Es hängt alles am Ehrenamt. An Sonnund Feiertagen sind gerade in Amtzell mit seinen 124 Weilern Familienmitglieder bereit, ihre Angehörigen zu fahren“, entgegnete Roman.
Hans-Peter Haug war es wichtig, statt des Kaufs eines behindertengerechten Fahrzeugs für Wangen, an einen Leasing-Vertrag zu denken. Dieser Vorschlag wurde in der Runde zustimmend aufgenommen. Ebenso wie Maria Werders Einwand, die Ortschaften mit in ein Konzept einzubinden. Das gefiel insbesondere Norbert Rasch, der vor Augen hielt: „Die Stadt ist durch den Stadtbus abgedeckt, aber die Ortschaften haben hier sicherlich Bedarf.“
Finden einer geeigneten Person
Für Paul Müller liegt die größte Herausforderung im Finden einer geeigneten Person, die, wie Hans Roman in Amtzell, für Wangen „alle Fäden in der Hand hält“. Hans-Peter Haug sagte: „Es braucht eine Frau oder einen Mann, die Zeit und genügend Motivation besitzen, um ein Konzept für Wangen zu erstellen und auszubauen.“Wobei sich Norbert Rasch insgesamt optimistisch zeigte, „Leute zu finden, die unter dem Dach eines Vereins aktiv werden“.
Am Ende war man sich darüber einig, für die gute Sache zu werben. Gedacht ist – nach Rücksprache mit OB Michael Lang – an einen von der CDU einberufenen Informationsabend. Einladen will man dazu Mitglieder der Wangener Stadtverwaltung und Vereine wie das Bürgerforum oder auch „Herz und Gemüt“. Nicht vergessen werden sollen TaxiUnternehmen und die Bürgerstiftung. Ihr will man an so einem Abend die Chance bieten, „sich besser bekannt zu machen“.
Außerhalb des Hauptthemas ging es um eine weitere Form der Personenbeförderung. Von Johannes Sontheim wurde das Fehlen einer öffentlichen Ladestation für Elektroautos angemahnt. Als wichtigsten Standort hierfür kam immer wieder der Parkplatz am E-Center ins Spiel.