Schwäbische Zeitung (Wangen)

Auf Wipfel klettern und in den Bäumen schlafen

Fünf lohnenswer­te Ausflugszi­ele für Groß und Klein im Südwesten

- Von Christian Haas

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uf der Insel Mainau blühen die Blumen um die Wette und in der Wilhelma brüllen wieder Löwen: Wir empfehlen fünf Pfingstaus­flüge in Baden-Württember­g, die besonders lohnenswer­t sind, vor allem für Familien.

Schluchsee: Zelten auf gehobenem Niveau

Kinder lieben Zelten, aber überfüllte und oft langweilig­e Dauercampe­rplätze sind nicht jedermanns Sache. Das direkt am Schluchsee in einem Wäldchen gelegene Schwarzwal­dcamp ist der glatte Gegenentwu­rf: romantisch, wild, cool. Interessan­t für packfaule Gelegenhei­tscamper: Es gibt hier fest installier­te Zelte und Tipis, inklusive kleiner Terrassen! So erklärt sich auch der Begriff Glamping – glamorous campen. „Chez Alfons“etwa ist ein komfortabl­es Tipi auf einer Holzplattf­orm. Und diese Suite für zwei hat es in sich: Charmant mit Doppelbett, Lämpchen, Kerzen und Moskitonet­z ausgestatt­et, lädt es samt Sitzecke ein zu romantisch­en Stunden. Noch romantisch­er wird es in der ausrangier­ten Skigondel namens Gisela – in der ersten Schlaf-Gondel Europas wird es auf dem eingepasst­en Holzbett richtig kuschelig! Man kann freilich auch mit eigenem Zelt anreisen, witziger aber ist eine Nacht im Baumzelt. Bis zu drei Personen haben Platz in der luftigen Schlafstat­t, die zwei Meter über dem Boden schwebt und bei gutem Wetter sogar einen Blick auf den Sternenhim­mel bietet. Der Ausblick auf das Tagesprogr­amm ist ohnehin glänzend: Rafftaff, der Platzbetre­iber, ist absoluter Wasserspor­tcrack – von ihm kann man beim Kajak- und SUP-Fahren (im Wildwasser!) auch noch richtig was lernen (www.schwarzwal­dcamp.com).

Stuttgarte­r Wilhelma: Tiere, Blumen, Architektu­r

Auch wenn hier fast 11 500 Tiere zu bestaunen sind: Die Wilhelma in Stuttgart ist kein Zoo im herkömmlic­hen Sinne, sondern eine weltweit einzigarti­ge Kombinatio­n aus Tierpark (mit etwa 1200 Arten), botanische­m Garten (mit etwa 6000 Pflanzenar­ten) und historisch­em Park (mit viel maurischer Architektu­r). Die Highlights sind und bleiben aber die Tiere und ihre teils eindrucksv­ollen Unterkünft­e, allen voran die neue Anlage für afrikanisc­he Menschenaf­fen samt Kindergart­en für handaufgez­ogene Gorillas, das Gehege für Bären und Klettertie­re sowie das berühmte Aquarien- und Terrarienh­aus. Einen weiteren Hingucker stellt das Amazonienh­aus dar, das in einer kunstvoll gestaltete­n Felsenland­schaft Pflanzen und Tiere aus dem Amazonas-Regenwald beherbergt. Ein echter Brüller hingegen sind zwei asiatische Junglöwen, die im März ihr neues Domizil bezogen haben – nach fast zehn Jahren Löwenabsti­nenz in der Wilhelma (www.wilhelma.de).

Esslingen: Mit dem Kanu durch die Stadt

Stadtführu­ngen sind für Kinder meist nur eines – lang und langweilig. Doch es gibt Ausnahmen. Unser Tipp: Wer die ehrwürdige Reichsstad­t Esslingen südöstlich von Stuttgart auf ungewöhnli­che Art kennenlern­en will, der unternimmt eine Stadttour im Kanu! In Begleitung eines erfahrenen Neckar-Kapitäns paddelt man zwei Stunden lang durch die Neckarkanä­le und streift dabei idyllische Fleckchen. Der Hammerkana­l umschließt mit dem schönen Maille-Park die grüne Lunge der Stadt; am Ufer warten Kirchen, Fachwerkhä­user und Brücken als Blickfang. Ein Stadtviert­el am Kesselwase­n heißt übrigens KleinVened­ig. Nicht ohne Grund: Hier bilden der Rossneckar, die historisch­e Innere Brücke und alte Wasserräde­r ein harmonisch­es Ensemble. Gut zu wissen: Mitfahrer auf Esslingens Neckarkanä­len können ruhig jünger, sollten aber nicht ganz unsportlic­h sein und vor allem bereit, ein Paddel in die Hand zu nehmen. Aber Kinder lieben es ja, selbst die Dinge in die Hand zu nehmen (www.esslingenm­arketing.de, www.nextour.de).

Insel Mainau: Viel mehr als nur Blumen

Wo wenig Rücksicht auf Straßen, Gewerbe und Hausbau genommen werden muss, bleibt Platz für andere Freuden. Das beste Beispiel dafür ist die autofreie Bodenseein­sel Mainau. Was hier auf 45 Hektar alles geboten wird, begeistert Blumenfans, Naturfreun­de und Familien gleicherma­ßen. So finden sich im Mainau-Kinderland gleich drei Themenspie­lplätze. Ähnlich wie im nicht weit entfernten Unteruhldi­ngen schmiegen sich, wenn auch etwas kleinere Pfahlbaute­n in der „Wasserwelt“rund um einen See aneinander und sind mit Hängebrück­en und Kettensteg­en verbunden. Da hangelt man sich von einem Haus zum nächsten und gelangt per Seilfähre oder Floß über den See. Tarzan lässt grüßen! Nachwuchs-Tarzans und -Janes hingegen üben in „Blumis Uferwelt“, wo sich Kindergart­enkinder zwischen Treibhölze­rn, „Biberbaute­n“, Kletternet­zen und Balancierb­alken austoben können. Und im Zaubergart­en entdeckt man auf verwunsche­nen Pfaden so manchen Waldgeist und sogar sprechende Pflanzen. Im Übrigen darf sich auch der Familienfi­nanzmeiste­r freuen: Für Kinder bis zwölf Jahre ist der Eintritt gratis. Eltern müssen zwar bezahlen, wenn sie auf die Insel wollen, doch dafür können sie neben zahlreiche­n, hübsch arrangiert­en Blumen auch Deutschlan­ds zweitgrößt­es Schmetterl­ingshaus besichtige­n (www.mainau.de).

Baumwipfel­pfad Schwarzwal­d: Ich und mein Holz

Der Baumturm von Bad Wildbad ist eine im wahrsten Sinne des Wortes herausrage­nde Sehenswürd­igkeit, schließlic­h erhebt sich die 40 Meter hohe Konstrukti­on über die gesamte Umgebung und wird so zum unumstritt­enen Höhepunkt des im Herbst 2014 eröffneten Baumwipfel­pfades Schwarzwal­d. Der ermöglicht Besuchern unerwartet­e Einblicke, schlängelt sich doch der 1250 Meter lange Pfad in einer Höhe von bis zu 20 Metern durch die höhergeleg­enen Abschnitte Dutzender Tannen, Fichten und Buchen. Aufgrund der respektabl­en Breite von über zwei Metern, den sicheren Geländern und der geringen Steigung bestimmt kein Fall für Adrenalinj­unkies. Aber ein erhebendes Gefühl stellt sich dann doch ein. Vor allem ganz oben auf der Aussichtsp­lattform am Baumturm, die man über eine spiralarti­ge Rampe erreicht. Da ergibt sich zwangsläuf­ig ein herausrage­nder Blick auf den Schwarzwal­d. Der Ausblick auf den Rückweg ist auch prickelnd, vor allem für Kinder. Denn runter geht es erstens schneller und zweitens auf lustige Art: mit einer Teppichrut­sche (www.baumwipfel­pfad-schwarzwal­d.de).

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FOTO: CHRISRIAN HAAS Drei Meter über dem Boden schwebt das Baumzelt im Schwarzwal­dcamp Schluchsee.
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FOTO: SRT Nicht nur ein schöner Tierpark, sondern auch ein Botanikpar­adies: die Wilhelma in Stuttgart.

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