Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kühne Ziele, wenig Fortschrit­t

- Von Hendrik Groth h.groth@schwaebisc­he.de

Alle Jahre wieder entdeckt Deutschlan­d ferne Kontinente. 1994 wurde die Lateinamer­ika-Initiative der deutschen Wirtschaft ins Leben gerufen. 2012 wurde eine Afrika-Initiative des damals für die Entwicklun­gszusammen­arbeit zuständige­n Ministers Dirk Niebel gefeiert. Hinzu kommt ein ganzer Reigen weiterer Aktionsgru­ppen, etwa die SubsaharaA­frika-Initiative von Handelskam­mern und Industrie.

Kühne Ziele werden je nach Interessen­lage definiert: Abbau der Armut, mehr Bildung, mehr Wohlstand, weniger Krankheite­n und weniger Kriege, mehr Umweltschu­tz. Das klingt alles prima, und so überrascht es nicht, dass Kanzlerin Angela Merkel eine neue „Partnersch­aft mit Afrika“als G20-Gastgeberi­n ausrufen will.

2050 werden knapp 2,5 Milliarden Menschen in Afrika leben. Über 20 Millionen Jobs müssen bis dahin jedes Jahr geschaffen werden. Wer keine Chance für sich sieht, versucht sein Glück nördlich des Mittelmeer­s.

Bereits vor Jahren sollten die Beziehunge­n zwischen den Kontinente­n vertieft werden. Wer „gut“– sprich halbwegs „korruption­sfrei“– regierte, sollte mehr Hilfe vom reichen Norden bekommen. Ruanda, Uganda, Nigeria, Südafrika oder Ägypten galten als Lokomotive­n für den Fortschrit­t. Herausgeko­mmen ist nicht viel. Es fehlt der Glaube, dass jetzt wirklich etwas passiert.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany