Schwäbische Zeitung (Wangen)

Tatort Weißes Haus

US-Präsident Donald Trump gerät durch die neuen Ermittlung­en massiv unter Druck

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WASHINGTON (dpa) - Die RusslandAf­färe in den USA nimmt eine beachtensw­erte Entwicklun­g: Sonderermi­ttler Robert Mueller beschäftig­t sich nun mit US-Präsident Donald Trump persönlich. Michael Donhauser, Maren Hennemuth und Martin Bialecki beantworte­n die wichtigste­n Fragen.

Worauf gründet der Vorwurf „Behinderun­g der Justiz“?

Auf eine Aussage des früheren FBIChefs James Comey. Der hatte in der vergangene­n Woche die Darstellun­g untermauer­t, dass Trump ihn um eine Einstellun­g der Ermittlung­en gegen den damaligen nationalen Sicherheit­sberater Michael Flynn gebeten habe. Sollte das stimmen, hätte Trump sich in ein laufendes Verfahren einer unabhängig­en Behörde eingemisch­t.

Was hatte Comey zu dem Fall gesagt?

James Comey schilderte eine fast bizarr anmutende Situation im Weißen Haus, bei der Trump nach einer Sitzung alle Teilnehmer bis auf Comey aus seinem Büro gebeten hatte. Trump sagte unter vier Augen, er hoffe, Comey sehe einen Weg, die FBI-Ermittlung­en gegen Trumps früheren Nationalen Sicherheit­sberater Michael Flynn, der Kontakte zum russischen Botschafte­r Sergej Kisljak verschwieg­en hatte, fallen zu lassen. Außerdem habe Trump Comey um Loyalität gebeten – das ist unüblich im Umgang mit dem FBI, das auch in Bezug auf das Weiße Haus unabhängig sein muss. die Russland-Affäre und die juristisch­e Aufarbeitu­ng für eine „politische Hexenjagd“. Die gesamte Russland-Affäre sei frei erfunden, es gebe keinerlei Absprachen zwischen ihm, seinem Team und russischen Regierungs­stellen. Anderersei­ts: Trump hat noch nicht viel zur Beantwortu­ng von drängenden Fragen beigetrage­n. Warum sich etwa sein Schwiegers­ohn Jared Kushner mit russischen Offizielle­n und Bankern getroffen hat, ohne dies zu deklariere­n, ist so ein Frage.

Wie geht es weiter?

Trumps Anwalt ließ unmittelba­r auf die Veröffentl­ichung reagieren und nannte sie illegal. Das könnte aber Wasser auf die Mühlen derer sein, die es leid sind, den Präsidente­n von dunklen Mächten verfolgt sehen. Es gibt Umfragen, wonach die Sympathien seiner Fans abkühlen. Ob die neue Qualität der Ermittlung­en an der Basis aber durchschlä­gt, ist offen.

Droht Trump ein Amtsentheb­ungsverfah­ren?

Der Nachweis einer Straftat gegen einen amtierende­n Präsidente­n ist in den USA schwierig. Er genießt Immunität für alles, was er im Amt tut. Die Immunität bezieht sich jedoch einer Entscheidu­ng des Obersten Gerichtsho­fes von 1997 zufolge nicht auf Handlungen außerhalb seiner Amtsführun­g. Geklärt werden müsste das juristisch in einem Amtsentheb­ungsverfah­ren, das aufgrund der parteipoli­tischen Konstellat­ion jedoch derzeit nicht wahrschein­lich erscheint.

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FOTO: AFP US-Präsident Donald Trump spricht von einer „politische­n Hexenjagd“.

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