Traurig und schön zugleich
Kuma (Arte, Mi., 20.15
Uhr) - Das türkische Paar Fatma und Mustafa lebt mit seinen Kindern in Wien, abgeschieden von der dortigen Gesellschaft, nach strengen, traditionellen Konventionen. Man achtet und liebt sich und fährt gemeinsam in die Türkei, um dort die Hochzeit des Sohnes Hasan mit der jungen Ayse zu feiern, die mit ihnen in Wien leben soll. Doch Ayse ist nur auf dem Papier mit Hasan verheiratet. In Wahrheit hat ihre Familie eingewilligt, sie zur Zweitfrau („Kuma“) von Mustafa zu machen. Dies war Fatmas Wunsch, die an Krebs leidet und für den Fall ihres Todes vorgesorgt hat.
Auch wenn man sich anfänglich schwertut mit dem Durchblick der Familienverhältnisse, lohnt sich dieser Film, der insgesamt neun Filmpreise gewonnen hat. Regisseur Umut Dag (auch er ist ein in Wien lebender Türke) skizziert hier mit starken Bildern und starken türkischen Schauspielern das Bild einer Parallelgesellschaft mit patriarchalischen Strukturen – obwohl Frauen den Ton angeben. Es geht um Strenge und Moral, aber auch um Liebe und Achtung. „Kuma“wechselt ständig zwischen Beklemmung und Hoffnung und hat traurige, aber auch viele schöne Momente, denn die beiden unterschiedlichen Frauen (Fatma und Ayse) scheinen sich zu mögen. Zwar muss man sich die Handlung nach und nach erschließen, aber soviel sei verraten: Nach der Hälfte passieren völlig unerwartete Dinge.