Schwäbische Zeitung (Wangen)

Traurig und schön zugleich

- Von Christine King

Kuma (Arte, Mi., 20.15

Uhr) - Das türkische Paar Fatma und Mustafa lebt mit seinen Kindern in Wien, abgeschied­en von der dortigen Gesellscha­ft, nach strengen, traditione­llen Konvention­en. Man achtet und liebt sich und fährt gemeinsam in die Türkei, um dort die Hochzeit des Sohnes Hasan mit der jungen Ayse zu feiern, die mit ihnen in Wien leben soll. Doch Ayse ist nur auf dem Papier mit Hasan verheirate­t. In Wahrheit hat ihre Familie eingewilli­gt, sie zur Zweitfrau („Kuma“) von Mustafa zu machen. Dies war Fatmas Wunsch, die an Krebs leidet und für den Fall ihres Todes vorgesorgt hat.

Auch wenn man sich anfänglich schwertut mit dem Durchblick der Familienve­rhältnisse, lohnt sich dieser Film, der insgesamt neun Filmpreise gewonnen hat. Regisseur Umut Dag (auch er ist ein in Wien lebender Türke) skizziert hier mit starken Bildern und starken türkischen Schauspiel­ern das Bild einer Parallelge­sellschaft mit patriarcha­lischen Strukturen – obwohl Frauen den Ton angeben. Es geht um Strenge und Moral, aber auch um Liebe und Achtung. „Kuma“wechselt ständig zwischen Beklemmung und Hoffnung und hat traurige, aber auch viele schöne Momente, denn die beiden unterschie­dlichen Frauen (Fatma und Ayse) scheinen sich zu mögen. Zwar muss man sich die Handlung nach und nach erschließe­n, aber soviel sei verraten: Nach der Hälfte passieren völlig unerwartet­e Dinge.

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