Morbus Tomate
Klare Tätlichkeit, klare Regel, klare Entscheidung? Denkste! Als der Ellenbogen des Chilenen Gonzalo Jara beim Confed-Cup-Finale im Gesicht von Timo Werner landete, hätte alles so einfach sein können. Klare Rote Karte, fertig. Doch Schiedsrichter Milorad Mažic hatte die Szene anscheinend übersehen, wurde von seinem Videoassistenten darauf hingewiesen, trabte zum Bildschirm, bewertete den Sachverhalt und zeigte – Gelb. Jara blieb auf dem Feld. Das „Witzgelb“(„Bild“) hatte zwar keinen Einfluss aufs Ergebnis, offenbarte aber die absurde Seite des Videobeweises. Was nützt all die schöne Technik, wenn die Entscheider sie falsch nutzen oder – noch schlimmer – die Regeln entweder nicht kennen oder beugen. Also werden wir wohl auch in Zukunft das haben, was eigentlich reduziert werden sollte, aber auch – positiv gesehen – Anlass für Emotionen bietet: grobe Fehlentscheidungen. Oder wie es die geschätzten Kollegen von „zeit.de“ausdrückten: akute Fälle von „Morbus Tomate“. (falx)