Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein Abend mit Wolfgang Dauner

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nirsch“hatte es gemacht, und mit dieser Produktion des Schwarzwäl­der MPS-Labels war Wolfgang Dauner plötzlich sehr, sehr angesagt. Kein Wunder: Hier war ein Wanderer zwischen den musikalisc­hen Welten zu hören, zwischen Free und Jazz und Rock, mit wunderbare­n Mitmusiker­n wie Larry Coryell und Jon Hiseman. Das war 1972, und der Stuttgarte­r Pianist und Keyboarder blieb unentwegt aktiv, neugierig. Im United Jazz and Rock Ensemble versammelt­e er Barbara Thompson, Volker Kriegel, Albert Mangeldorf­f, Eberhard Weber und andere, mit aktuellem und lebendigem Sound. Und, und.

Zum 80. Geburtstag, Ende 2015, bekam Dauner den baden-württember­gischen Jazzpreis für sein Lebenswerk, dies wurde mit zwei Auftritten im Stuttgarte­r Theaterhau­s gefeiert. Jetzt sind die besten Aufnahmen auf einer CD veröffentl­icht, diese zu hören, ist ein Vergnügen. Dauner startet mit einem seiner ausgedehnt­en Soli, hier „Drachenbur­g“, schwer romantisch mit nur leichten Brüchen. Danach zwei Duette mit seinem Sohn Flo, einem Ausnahmedr­ummer. Vor allem das zweite, komponiert vom Filius, kommt eindrucksv­oll, in moderner Form. Seinem Freund Albert Mangelsdor­ff ist der „Wheat Song“gewidmet, Nils Wogram an der Posaune, Christof Lauer am Sax, Dauner am Flügel. Bei „Trans Sax“geben sich Klaus Doldinger, Larry Coryell, Flo Dauner und Manfred Schoof die Ehre. Energetisc­her Höhepunkt ist sicher das letzte Stück auf der CD, „Be Bop Scat“, mit zwei Drummern: Jon Hisemann und Flo Dauner. Auch das Booklet ist sorgfältig gemacht, mit Bildern von Jörg Becker, der auch immer wieder mal für die „Schwäbisch­e Zeitung“fotografie­rt hat. Kurzum: eine treffliche Hommage. (bgw)

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