Alle wollen nach London
Der Speerwurf wird der Höhepunkt in Erfurt – und der Auftritt von Mateusz Przybylko
ERFURT (SID/sz) - Der Kampf um die Tickets für die WM in London bestimmt die Deutsche LeichathletikMeisterschaft heute und morgen in Erfurt. Im Überblick die Highlights, auf die man schauen sollte.
Speerwerfen Männer
(Sonntag, 17.25 Uhr): Absoluter Höhepunkt in Erfurt. In Olympiasieger Thomas Röhler aus Jena, dem Offenburger OlympiaVierten Johannes Vetter und Andreas Hofmann aus Mannheim treten die drei besten Werfer der Welt gegeneinander an. Hinzu kommt Lars Hamann, die Nr. 6 der Welt. Bei der Generalprobe in Paris am Samstag hatte sich Vetter gegen Röhler durchgesetzt, der in diesem Jahr mit 93,90 Metern einen deutschen Rekord aufgestellt hat.
Diskuswurf
(Samstag, 17.45 Uhr): Harting gegen Harting: Christoph gegen Robert, Rio-Olympiasieger gegen London-Olympiasieger. In Erfurt kommt es zum dritten Mal diese Saison zum Bruderduell. Zweimal triumphierte Robert, doch für Christoph geht es in Thüringen um mehr als den Sieg: Für den 27-Jährigen ist es die letzte Chance auf die WM-Norm (65,00 Meter). Zuletzt litt er an einer Blockade des Iliosakralgelenks. Dennoch sagte er: „Ich habe keinen Grund zum Jammern und stehe nicht auf Mitleid.“
100 Meter Männer
(Samstag, 19.35 Uhr): Auch der deutsche Rekordhalter Julian Reus aus Wattenscheid braucht noch die Norm (10,12) – und will sie vor Heimpublikum knacken. Seit Jahren trainiert der 29-Jährige in Erfurt. In Stockholm sprintete Reus 9,99 Sekunden, aber bei zu viel Rückenwind.
Hochsprung Männer
(Samstag, 14.10 Uhr): Spannend wird sein, ob Mateusz Przybylko aus Leverkusen seine brillante Form konservieren kann. Ende Juni sprang der 25-Jährige in Bottrop 2,35 Meter – die beste Leistung eines Deutschen seit 16 Jahren. Höher sprang weltweit 2017 nur der Olympiazweite Mutaz Essa Barshim aus Katar.
200 Meter Frauen
(Sonntag, 18:50 Uhr): Gina Lückenkemper aus Dortmund war die Überfliegerin von 2016. Die 20-Jährige gewann Bronze bei der EM in Amsterdam, nur die WM-Norm (22,85) fehlt. Nach Olympia litt sie an Fußproblemen, ausgelöst durch zu enge Schuhe. Über 100 Meter hat Lückenkemper die WM sicher dank starker 11,04 Sekunden.
100 Meter Hürden Frauen
(Samstag, 19.25 Uhr): Die WM-Zweite Cindy Roleder hat ihre Saison verletzt beendet, deshalb läuft alles auf einen Sieg für Shooting-Star Pamela Dutkiewicz aus Wattenscheid hinaus. Die Dritte der Hallen-EM, diese Saison international noch unbesiegt, musste ihren Start am Donnerstag in Lausanne aber krank absagen. Vier deutsche Sprinterinnen haben die Norm (12,98) erfüllt und streiten sich um drei Tickets.
1500 Meter Frauen
(Sonntag, 17.30 Uhr): Die 20-jährige Konstanze Klosterhalfen gilt als neuer Stern am Leichtathletik-Himmel. In 3:59,30 Minuten rannte sie kürzlich auf Platz drei der ewigen deutschen Bestenliste, es war die beste Zeit einer Deutschen sei 1987. Mit 20 Jahren und 110 Tagen gelang ihr als jüngster Läuferin das Triple: Die 800 m unter zwei Minuten (1:59,65), die 1500 m unter vier und die 5000 m (14:51,38) unter 15 Minuten.
Hoffnungen aus dem Süden:
Der EM-Dritte Richard Ringer hat über 5000 Meter die Norm mit 13:20,05 Minuten erfüllt, über 10 000 Meter war ihm das missglückt. Sein Teamkollege aus Friedrichshafen, Martin Sperlich, im Vorjahr Zweiter, hat die Saison wegen einer Fußverletzung abgebrochen. Hürden-Sprinter Gregor Traber aus Meckenbeuren ist Favorit in Erfurt, kürzlich in Mannheim lief er eine 13,34, in London will er ins Finale. Die Laichingerin Alina Reh verzichtet auf die 5000 Meter, nächste Woche peilt sie bei der U23-EM in Bydgoszcz eine Medaille an. Auch in London tritt sie an.